Erzgebirger zeigen höchste Verbundenheit zur Region
Die Heimatverbundenheit der Erzgebirger ist im Vergleich zu Befragten aus anderen Regionen besonders groß. Das ist eines der nun vorliegenden Ergebnisse einer FR-Regio Studie des Regionalmanagements Erzgebirge zum Image der Region. Trotzdem beurteilen die Einheimischen örtliche Gegebenheiten und die Lebensqualität im Erzgebirge oftmals viel kritischer als Kenner und Besucher des Erzgebirges. Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich bei der Wahrnehmung der wirtschaftlichen Erfolge des hiesigen Mittelstandes im Vergleich zur Realität. Vorgestellt werden die Ergebnisse auf der Regionalkonferenz am 6.November 2015 im Bürgergarten Stollberg. Annaberg-Buchholz, 20. Oktober 2015. Das Regionalmanagement Erzgebirge hat seit 2010 unter der Marke ERZGEBIRGE Gedacht. Gemacht. eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, die den Schwerpunkt auf die Vermarktung der lebendigen Industrieregion im Grünen setzt. Die Ernennung von „Botschaftern des Erzgebirges“, Plakate, Kinospots und eine Wanderausstellung sind nur einige sichtbare Beispiele dieser Regionalvermarktung. Als Koordinator der aktuellen Studie war es den Verantwortlichen des Regionalmanagements Erzgebirge daher wichtig, ein Meinungsbild über die Region aus der Innen- und Außenperspektive aufzunehmen, denn die letzten Umfragen hierzu liegen 10 Jahre zurück. „Die Analyse hat vor allem das Ziel, die Maßnahmen des Regionalmarketings der vergangenen Jahre zu evaluieren, um daraus abzuleiten, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden und langsam einen Imagewandel des Erzgebirges erreicht haben bzw. wesentliche Dinge in der Arbeit des Regionalmanagements anpassen müssen“, erläutert Dr. Peggy Kreller, die verantwortliche Projektmanagerin des Regionalmanagements Erzgebirge. Die Studie belegt beispielsweise eine starke Identifikation der Erzgebirger mit ihrer Heimat. Während im Erzgebirge fast 80 % der Befragten stark oder sehr stark mit ihrer Heimat verbunden sind, sind es in anderen Regionen deutlich weniger (Alte Bundesländer 68 %). Dem gegenüber wird die Bewertung der Lebensqualität vor Ort (Bildungseinrichtungen, Arbeitsplatzsituation, Infrastruktur) von Erzgebirgern jedoch im Mittel negativer eingeschätzt, als es Befragte aus anderen Regionen für ihren Heimatort bewerten. Die selbstkritische Einschätzung der Erzgebirger wird in der Außenperspektive wiederum nur bedingt geteilt. Außenstehende aus Sachsen und den Neuen Bundesländern gaben bessere Noten für Gastfreundlichkeit und touristische oder kulturelle Attraktivität. Insgesamt genießt die Region in ganz Deutschland eine hohe Bekanntheit. 95 % der befragten Privatpersonen bzw. 93 % der Unternehmer außerhalb der Region kennen das Erzgebirge. Auf alle Gruppen gesehen waren 43% der Bevölkerung bzw. 71% bei Unternehmen (z.B. auch durch Geschäftsreisen) schon einmal im Erzgebirge. Obwohl 33 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Erzgebirges im Verarbeitenden Gewerbe tätig sind, ist die Wahrnehmung der Wirtschaftsregion noch eine völlig andere. Spontane Assoziationen der Bevölkerung zum Erzgebirge sind trotzdem an erster Stelle Volkskunst (55 %) und Bergbau (38 %). Insbesondere erzgebirgische Unternehmer verbinden mit der Region stärker den Industrie- und Wirtschaftsstandort als bspw. den Tourismus. Jedoch wird die Region von keiner Befragungsgruppe tatsächlich als Industriestandort gesehen. Die erste Ergebnisvorstellung durch das beauftragte Meinungsforschungsinstitut CONOSCPOPE aus Leipzig erfolgte im Rahmen der Beiratssitzung des Regionalmanagements Erzgebirge am 14. Oktober 2015. Am 6. November 2015 veranstaltet das Regionalmanagement Erzgebirge eine Regionalkonferenz im Bürgergarten Stollberg. Dort werden u.a. die Ergebnisse der Studie differenzierter der Öffentlichkeit vorgestellt, um Rückschlüsse auf die zukünftige Gestaltung des Regionalmarketings im Erzgebirge zu ziehen. Das Projekt zur Imageevaluation wurde mit einer Zuwendung aus der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Förderung der Regionalentwicklung (FR-Regio) finanziert. Methodik der Befragung Insgesamt nahmen über 3.000 Personen an der Umfrage teil. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Befragung der Bevölkerung mit ca. 2.500 Personen. Darüber hinaus wurden etwa 500 Unternehmensvertreter in die Umfrage einbezogen. Die Stichprobe wurde darüber hinaus nach den Regionen Erzgebirge, Sachsen (ohne Erzgebirge), den neuen Bundesländern (ohne Sachsen) und den alten Bundesländern sowie nach Altersgruppen unterteilt. Die Auswahl der Umfrageteilnehmer erfolgte mit Ausnahme erzgebirgischer Unternehmen, die direkt zur Umfrage eingeladen wurden, zufällig. Die Befragung fand im September 2015 statt. Die Erhebung erfolgte via Telefoninterviews sowie über einen Onlinefragebogen. Alle vorliegenden Ergebnisse auf Gesamtebene sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung. Die Auswertung nach Regionen wurde nach den jeweiligen Zielgruppen quotiert.