Es war der 18. Mai 1995 als der Kreistag des ehemaligen Landkreises Annaberg den Beschluss fasste, die Aufgaben der Wirtschafts- und Fremdenverkehrsförderung auf eine Gesellschaft zu übertragen. Dies war die Geburtsstunde der Wirtschaftsförderung Annaberg GmbH, die mit der notariellen Beglaubigung am 27. September 1995 offiziell gegründet wurde und mit acht Mitarbeitern ihre Tätigkeit begann. Hervorgegangen war die Gesellschaft aus dem bis dahin an das Landratsamt Annaberg angeschlossenem Dezernat für Wirtschaftsförderung, Amt für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr, Kultur, Regionalentwicklung.
Als 100-prozentige Tochtergesellschaft des Landkreises sollte die Hauptaufgabe der GmbH im Aufbau des Technologieorientierten Gründer und Dienstleistungszentrums Annaberg, des heutigen GDZ's, bestehen. Am 24. Mai 1996 wurde der Grundstein gelegt. 1998 wurde das Objekt fertiggestellt – ein zweckmäßiges Objekt, das sich bis heute gut betreiben lässt. Viele Gründer und Technologieprojekte haben sich seitdem eingemietet: Es wurde psychoakustisch geforscht, der Duft-Papst Deutschlands hatte ein Büro, hier wurden Kühlsysteme für Personalcomputer konzipiert, Reinigungsroborter für große Glasflächen entwickelt, Titangelenke hergestellt oder Rohrbaumaschinen für Holzblasinstrumente produziert.
Die folgende Zeit war geprägt von einer intensive Arbeit mit den Kommunen, u.a. bei der Entwicklung vieler Gewerbegebiete. Auch Fernstraßenplanung, viele Fördermittel, zahlreiche Gründungen, Investorenakquise und Ansiedlungen, Reprivatisierungen, Management-Buy-outs, Technologietransferprojekte, Netzwerkarbeit oder Infrastrukturentwicklung waren zentrale Themen.
1999 wurde mit der Arbeit am Projekt „Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept Erzgebirge“ der Grundstein für das Regionalmanagement Erzgebirge gelegt. Seit 2004 sind, neben den Landkreisen (damals Annaberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Freiberg), auch die größten Städte der Region in die Gemeinschaftsarbeit der Regionalentwicklung und des Marketings eingebunden.
Am 1. Juli 2005 erfolgte die Umfirmierung der Wirtschaftsförderung Annaberg GmbH in Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH – in Vorbereitung der anstehenden Kreisgebietsreform. 2008 fusionierten dann die Landkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg zum Erzgebirgskreis, womit sich auch das Tätigkeitsgebiet der Wirtschaftsförderung Erzgebirge erweiterte – wenngleich es bereits zuvor vielfach über die Kreisgrenzen hinausging und auch heute noch geht.
Im selben Jahr wurden die touristischen Aufgabenbereiche weitestgehend an den Tourismusverband Erzgebirge e.V. übergeben. Denn bis 2008 war die Wirtschaftsförderung auch für touristische Themen der erste Ansprechpartner der Region – von Infrastruktur, über Zertifizierungen und Projekte bis zu Messen und Marketing. Nur die Themen Touristische Infrastruktur und Wegenetz liegen weiterhin bei der WFE.
Die jüngere Geschichte ist nicht weniger spannend und intensiv. Wir wollen gestalten, Mehrwert erzeugen, Prozesse beeinflussen, motivieren – ja, einfach machen. Das ist unser Anspruch, der – seit der Gründung der Wirtschaftsförderung – in unzähligen Themen und Projekten durch unsere Fachbereiche jeden Tag aufs Neue mit Leben gefüllt wird.
Nach über 30 Jahren an der Spitze der Wirtschaftsförderung Erzgebirge, verabschiedete sich Matthias Lißke Ende Juni in den wohlverdienten Ruhestand. Als Nachfolgerin übernimmt seit dem 1. Juli 2024 Dr. Peggy Kreller die Geschäftsführung. Bis dato war sie viele Jahre stellvertretende Geschäftsführerin und Projektleiter des Regionalmanagement Erzgebirge.
Dr. Peggy Kreller
Geschäftsführerin
+49 3733 145 101
2019 wurden die Tätigkeiten der WFE in besonderem Maße ausgezeichnet, mit dem Sonderpreis „Kommune des Jahres“ beim „Großen Preis des Mittelstandes.“ In der Laudatio begründete Dr. Helfried Schmidt das unter anderem so: „Die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH hat sich zur wichtigen Schnittstelle zwischen Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit für den erzgebirgischen Mittelstand entwickelt.“ Ziel der WFE sei es, das Erzgebirge als Wirtschaftsstandort attraktiv zu machen, als lebenswerte Region zu etablieren und kontinuierlich weitere Fachkräfte und Unternehmen von der Region zu begeistern. Dabei engagiere sich die Tochtergesellschaft des Landkreises für den Bürokratieabbau bei kleinen und mittleren Unternehmen. „Kontinuität und Zielstrebigkeit, Geduld und Optimismus zeichnen die Arbeit der WFE aus“, so Schmidt weiter. Geschäftsführer Matthias Lißke freut sich über den Preis, den er, wie er betont, gemeinsam mit seinem 35-köpfigen Team erhalten hat. Der Wirtschaftsförderer sagt aber auch, dass diese Zielstrebigkeit und immer neue innovative Projektgedanken nur in einem optimalem Rahmen gedeihen können: „Als Wirtschaftsfördergesellschaft bewegen wir uns innerhalb von gut funktionierenden Netzwerken, um unsere Projekte für die Region stark umsetzen können.“