Wirtschaftsregion Chemnitz fordert Unterstützung bei Strukturwandel
Während auf dem 24. Internationalen Automobilkongress in Zwickau am 13. und 14. Oktober rund 300 Branchenkenner über den Strukturwandel in der Automobilindustrie diskutierten, hat sich regional eine Bündnisinitiative gebildet, um dem Thema zu höchster politischer Wahrnehmung zu verhelfen. Dafür wurde ein gemeinsames Memorandum verabschiedet, in welchem die Partner – die vier Landkreise Erzgebirge, Mittelsachsen, Vogtland und Zwickau, die Stadt Chemnitz sowie die Industrie- und Handelskammer – ihre Kernziele und -forderungen gegenüber der Staatsregierung vereinbart haben. Im Schulterschluss fordern sie eine langfristig und strategisch orientierte, politische Flankierung, einen systematischen Industriedialog der Politik mit der Wirtschaft sowie die formelle Gleichsetzung – und damit politische Gleichbehandlung – des Strukturwandels in der sächsischen Zulieferindustrie mit dem Strukturwandel in den Kohlerevieren. Hier wie da sind tausende Arbeitsplätze durch die klimapolitisch forcierten Wandelprozesse betroffen. Beschleunigt durch Corona mehren sich in der Region die Anzeichen einer Zuliefererkrise.
„Wenn schon die Großen in der Branche – also Zulieferer der Ersten Ebene wie Continental, ZF, MAN, Mahle oder Schaeffler – umfangreiche Einsparungen und Geschäftsfeldanpassungen ankündigen, dann ist zu erwarten, dass sich dieses Beben fortsetzt und auch hier in Sachsen und vor allem in unserer Region Niederschlag findet“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich. Die Partner fordern deshalb u.a. die formelle Gleichsetzung – und damit politische Gleichbehandlung – des Strukturwandels in der sächsischen Zulieferindustrie mit dem Strukturwandel in den Kohlerevieren. „Hier geht es nicht um ein gegenseitiges Ausspielen der Regionen, sondern vielmehr um die weitsichtige industriepolitische Verzahnung der beiden Transformationsszenarien. In unserer Region verfügen wir über eine fast einzigartige Dichte hochspezialisierter Fertiger und Technologieführer. Dieses Know-how gilt es, in die zukünftige Wasserstoffwirtschaft strategisch und strukturell einzubinden.“
Deshalb fordern die Partner der Initiative von der Staatsregierung, den Strukturwandel substantieller als bisher zu begleiten, dezidierte Begleitstrukturen zu schaffen und die Branche gezielt und umfangreich bei ihrer technologischen Umorientierung zu unterstützen. Keine Subventionen – sondern Hilfe zur Selbsthilfe. „Die Zeit drängt, deshalb müssen wir uns gemeinsam für die Region einsetzen, um mit der Landesregierung ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu entwickeln“, betont Hans-Joachim Wunderlich. „Natürlich geht es am Ende auch um Finanzen – hier braucht der Freistaat Unterstützung seitens des Bundes. Von der Bundesregierung und Europäischen Kommission wurden erhebliche Geldmittel avisiert, um die Bundesrepublik und Europa systematisch zu dekarbonisieren. Für Sachsen muss es also unverzüglich darum gehen, mit System und Cleverness ein Mittelstück von dem Kuchen für die eigene industrielle Transformation zu sichern. Wofür und wie das Geld am besten ausgegeben wird – dafür brauchen wir den Dialog.“
Ansprechpartner Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH:
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