Weltwassertag 2017: Erzgebirgische Unternehmen sind Vorreiter für innovative Lösungen zum Erhalt des Lebenselixiers – aber auch zum Schutz vor Katastrophen
Erzgebirge. Wasser ist mehr als eine bloße chemische Verbindung. Wasser ist Lebenselixier für Mensch und Erde – und dabei eine knappe, kostbare Zukunftsressource. Und: Sauberes Wasser ist ein UN-Menschenrecht. 900 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu hygienisch unbedenklichem Wasser. Kein Wunder: 80% der städtischen Abwässer fließen weltweit unbehandelt in Flüsse, Seen oder Meer. (Quelle: www.handelsblatt.com/technik/energie-umwelt/weltwassertag-zehn-fakten-die-sie-ueber-wasser-wissen-sollten/7970364.html) Abwasser und Abwassernutzung sind deshalb zentrale Themen des diesjährigen Weltwassertages, ausgerufen von der UN-Generalversammlung, der seit 1993 jährlich am 22. März begangen wird. Umweltverträgliche und kostengünstige innovative Lösungen sind auf diesem Gebiet mehr gefragt denn je. Einige Unternehmen des Erzgebirges sind Vorreiter für innovative und individuelle Lösungen rund um dieses Element – bei kostengünstiger Abwasseraufbereitung, ökologischer Warmwassererzeugung und bei großdimensionalen Hochwasserschutzanlagen. Sauberes Wasser von der Industrie bis zum Verbraucher: Kunststofftechnik Weißbach GmbH Dem Thema Wasser widmet sich die Kunststofftechnik Weißbach GmbH in Gornau seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Anlagen zur umweltgerechten Aufbereitung. „Dabei geht es zum Beispiel um Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser in Krisengebieten, um die Legionellen-Bekämpfung in Warmwasseranlagen oder die Prozesswasseraufbereitung in der Industrie“, erklärt Peter Weißbach, einer der Geschäftsführer neben Eva-Maria Weißbach. 2015 wurde eine neue Anlage zur Waschwasseraufbereitung entwickelt, die kostengünstig und ohne Chemie verunreinigtes Prozesswasser in der Industrie nach der Teilereinigung aufbereitet. Das Waschwasser wird nicht mehr teuer entsorgt, sondern kann zu 100 Prozent wieder in den Produktionskreislauf zurückfließen. Die während des Reinigungsprozesses entstehende Wärme dient der Beheizung anderer Anlagen. Das spart Kosten und schont die Umwelt. Neu wurde 2017 auf der Intec die „Blue Clean 75“ zur vollautomatischen Desinfektion und hochwirksamen Bekämpfung von Legionellen in Trink- und Industriewasseranlagen vorgestellt. Das 1991 gegründete Familienunternehmen hat im Leistungsspektrum unter anderem Halbzeuge, Behälter und Apparate, spezielle Rohre aber auch Anlagentechnik. www.ktw-gornau.de Warmwasser auf Abruf: Eisenwerk Wittigsthal GmbH Der Gedanke an Nachhaltigkeit und Unterstützung von Drittländern gehört für das Geschäftsführerehepaar Jochen und Heike Browa zur festen Unternehmensstrategie des Eisenwerkes Wittigsthal: „Mit jeder verkauften Trinkwasserstation unterstützen wir das Hilfsprojekt ‚Dreh den Hahn auf‘ in Kambodscha und Uganda, um dort eine Wasseraufbereitungsanlagen in Betrieb zu nehmen.“ Diese Trinkwasserstation ist eine innovative Entwicklung des Unternehmens, die ein häufiges Problem bei der dezentralen Trinkwassererwärmung löst: Die Warmwasserbevorratung und damit verbundene hohe Energieaufwendungen werden mit dieser Station überflüssig. Das Wasser wird nur dann erwärmt, wenn es gebraucht wird. Gleichzeitig sind hohe hygienische Standards gesichert, die viele neuartige Heizsysteme, die auf solarer Energie, moderner Brennstofftechnik oder Erdwärme basieren, nicht zwingend garantieren. Denn sie heizen das Wasser oft nicht auf über 60 Grad Celsius auf. Die Trinkwasserstation des Eisenwerks Wittigsthal in Johanngeorgenstadt gleicht dieses Manko aus. Zu DDR-Zeiten war das Unternehmen ein gefragter Hersteller für Badeöfen - 4 Millionen verließen bis 1991 das Eisenwerk. Die Fertigung dieser speziellen Heizkessel erfordert viele Kenntnisse und Facetten der Metallbearbeitung: Gießen, Stanzen, Biegen, Drehen, Emaillieren – Know-how, das sich das Unternehmen bis heute bewahrt hat und noch immer einige Tausend Badeöfen pro Jahr fertigt. Die Kernkompetenzen liegen heute bei modernsten Haustechnikinstallationen. So avancierte das Unternehmen mit seinem knapp 50köpfigen Team inzwischen in einem seiner Kerngeschäftsfeldern, dem Wasser- und Wärmemengenzählerblock als Unterputzelement, zu einem der bedeutendsten Hersteller und setzt mit seinen Patenten, Gebrauchs- und Geschmacksmustern wichtige Trends für Haustechniklösungen. www.wittigsthal.de Wasser in Bewegung gebracht: Zehnder Pumpen GmbH Das Abwasser muss weg, selbst von entfernt gelegenen Hausgrundstücken. Die Firma Zehnder Pumpen GmbH um Geschäftsführer Hans-Jörg Herold und seine 50 Mitarbeiter war eines der ersten Unternehmen, das innovative Abwasserhebeanlagen mit Kunststoffsammelbehältern produzierte. Speziell im Bereich der Druckentwässerung bietet das Unternehmen aus Grünhain solide Lösungen an, mit denen Hausgrundstücke über große Distanz ans öffentliche Netz angeschlossen oder mit Kleinkläranlagen versehen werden können. Dabei handelt es sich um verschieden große, tonnenähnliche Kunststoffschächte, mit deren Hilfe das Abwasserproblem aus dem Wohnbereich heraus verlagert und dann über ein einfaches Kunststoffrohrsystem mit der zentralen Entwässerung verbunden werden kann. „Diese Technologie ist auch mit Blick auf die Entwicklungen in den osteuropäischen Ländern interessant“, so der Geschäftsführer. Hergestellt werden in Grünhain Pumpen aller Art - von kleinen Kompaktlösungen für Haus und Garten über komplette Fertigpumpstationen bis hin zu großen Abwasser-Hebeanlagen, Abwasser-Tauchpumpen und Schmutzwasser-Hebeanlagen. Die Ursprünge der Firma liegen in Frankfurt am Main, als man dort in den 70ern mit der Produktion von Abwasserhebeanlagen und Tauchmotor-Pumpen begann. Neben einem Werk in Engelsdorf bei Leipzig etablierte man 1994 den Standort in Grünhain, der seit Anfang des Jahres 2001 Hauptsitz des Unternehmens ist. www.zehnder-pumpen.de In großen Dimensionen gedacht: Büsch Armaturen Geyer GmbH In beeindruckenden Dimensionen denken die 50 Mitarbeiter der Büsch Armaturen Geyer GmbH, von deren langjähriger Erfahrung im Bau von Großarmaturen in Sonderformaten Auftraggeber weltweit profitieren. Die gehäuselosen Anlagen des Unternehmens kommen beim Hochwasserschutz, in Regenrückhaltebecken oder in Kläranlagen zum Einsatz – vor allem deshalb, da sie die branchenüblichen Normen in Leistung und Dichtheit übersteigen. Die Armaturen samt Absperrschieber, Rückstauklappen und Überfallwehren schützen bereits unter anderem den die Dresdner Sempergalerie, die tschechische Hauptstadt Prag oder London mit dem 2016 eröffneten Lee-Tunnel vor der Naturgewalt Wasser im Hochwasserfall, um Schäden und Verunreinigungen der umliegenden Gewässer, wie zur Jahrhundertflut 2002 zu verhindern. Die Büsch Armaturen Geyer GmbH ist ein Unternehmen der Büsch Gruppe mit Stammsitz in Nürnberg und dort 1980 als kleiner Familienbetrieb gegründet worden. „Das Engagement der kompetenten Mitarbeiter, der Gemeinde und der Region hat uns nach Geyer gebracht“, erklärt Geschäftsführer Horst Schmidt den Grund, warum man sich für das Erzgebirge als weiteren Standort entschied. www.buesch.com