Weltdenkmalrat empfiehlt Einschreibung auf Welterbeliste
Erzgebirge/Annaberg-Buchholz, 15.05.2019. 20 Jahre nach Aufnahme in die deutsche Tentativliste wird das Welterbeprojekt „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“ auf der 43. Sitzung des Welterbekomitees Anfang Juli 2019 in Baku/Aserbaidschan zur Abstimmung gebracht. Der Welterbeverein, bestehend aus 32 Städten und Gemeinden und drei Landkreisen, und der Förderverein Montanregion Erzgebirge haben in einem Bottom-Up-Projekt nach 16 Jahren intensiver Arbeit das Projekt auf die Zielgerade gebracht. Dabei wurde der Welterbeverein durch die wissenschaftliche Arbeit der TU Bergakademie Freiberg mit dem Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte von Prof. Helmuth Albrecht mit Friederike Hansell außerordentlich unterstützt. Die Gesamtprojektsteuerung lag bei der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Das Staatsministerium des Innern, Referat Denkmalschutz, begleitete das Vorhaben intensiv, und fachlicher Rat kam vom Landesamt für Denkmalpflege des Freistaates Sachsen.Das jetzt vorliegende Projekt ist ein grenzüberschreitendes Projekt, welches 22 Bestandteile enthält, 17 auf deutscher und 5 auf tschechischer Seite, die gemeinsam ein Welterbe darstellen. Dieses Welterbe soll als Kulturlandschaft eingetragen werden. Viele einzelne Objekte stecken in den Bestandteilen. Sie sind Zeitzeugen einer 800jährigen besonderen Bergbauregion. Sie werden durch einen außerordentlichen universellen Wert gekennzeichnet.
2016 wurde der erste Antrag zurückgezogen. Die Struktur des Antrages mit sehr vielen Einzelobjekten wurde von der Unesco und dem Weltdenkmalrat Icomos nicht positiv gesehen. Mit einer Begleitung durch Icomos, die nur wenige Vorhaben erfahren, konnte der Antrag 2018 neu eingereicht werden, mit neuer Struktur und überarbeitetem OUV (außerordentlicher universeller Wert). Die Prüfung durch Icomos, den Weltdenkmalrat, erfolgte vor Ort, in dem alle Bestandteile besichtigt wurden. Gremien und Fachexperten von Icomos haben den Antrag inhaltlich intensiv geprüft.
Im Ergebnis dieser Fachprüfung konnte die Region über das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland und das Kulturministerium der Tschechischen Republik am 14.05.2019 die Empfehlung an das Welterbekomitee der Unesco zum Einschreiben in die Unesco-Welterbeliste entgegen nehmen.
Daraus ergibt sich eine gute Ausgangsposition für die Welterbetagung Anfang Juli in Baku/Aserbaidschan.
Die Aufnahme in das Welterbe ist auch immer eine politische Entscheidung der Unesco, in der 193 Staaten vereint sind. 21 davon, die wechselnd gewählt werden, bilden das Entscheidungsgremium, Welterbekomitee.
Die jetzige Empfehlung von Icomos ist ein wichtiger Zwischenschritt, und endgültig sicher ist der Welterbetitel erst im Juli 2019. Damit steigt die Spannung auf die Entscheidung der Unesco in Baku. Im Internet wird die Sitzung des Welterbekomitees live übertragen. Die Tagesordnung wird voraussichtlich am 20. Mai veröffentlicht. Voraussichtlicher Termin der Behandlung der Kulturlandschaften zur Aufnahme in das Unesco-Welterbe wird der 06.oder 07.07.2019 sein.
Volker Uhlig, der Vorsitzende des Welterbevereins, sagt: „Nach der langen, intensiven Arbeit vieler engagierter Partner am Welterbeprojekt freuen wir uns über die fachliche Beurteilung des Welterbeantrags und sehen nun mit besonderer Spannung der Entscheidung der Unesco zur Aufnahme ins Welterbe entgegen.“
Des Weiteren verweisen wir auf eine Pressemitteilung der Staatskanzlei des Freistaates Sachsen.
Weitere Informationen zum Welterbeprojekt gibt es auf unter www.montanregion-erzgebirge.de.