​Welcome Center Erzgebirge vernetzt sich deutschlandweit

Austauschtreffen gibt Anregungen für weitere Arbeit
Essen/Annaberg-Buchholz, 27. April 2018. Im Jahr 2015 ist auf Initiative des Welcome Centers Thuringia ein informelles bundesweites Austauschtreffen der interessierten Welcome Center aus ganz Deutschland gestartet. Immer an wechselnden Orten stattfindend, kommen jährlich neue Teilnehmer dazu. So wie in diesem Jahr auch das Welcome Center Erzgebirge, das in dieser Woche die Chance nutzte, sich beim Gastgeber Regionalverband Ruhr in Essen zu präsentieren und damit aktiv in die deutschlandweite Netzwerkarbeit einzusteigen.

Teams von 25 Welcome Centern aus ganz Deutschland setzten sich an zwei Tagen zusammen, um sich gegenseitig kennenzulernen, auszutauschen, voneinander zu lernen. Wenn sich auch die organisatorischen Strukturen und Träger der Zentren voneinander unterscheiden – von Einrichtungen auf Stadt-, Landkreis- bis hin zu Bundeslandebene - eint doch alle die gleiche Aufgabe: Zuwanderern aus dem In- und Ausland in der Phase des Ankommen ein kompetenter Ansprechpartner und Wegweiser zu sein. „Es war sehr aufschlussreich zu hören, wie andere die Aufgabe mit welchen Angeboten anpacken. Gleichermaßen muss man sagen, dass sich gerade in den Großstädten Westdeutschlands das Thema Zuwanderung vor allem aus dem Ausland schon lange etabliert hat und dort bereits ein großer Erfahrungsschatz vorhanden ist“, berichtet Daniela Claus, Mitarbeiterin des Welcome Centers Erzgebirge bei der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH.

„Um den Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren decken zu können, spielt das Thema Zuwanderung mehr denn je auch in der Region Erzgebirge eine Rolle“, sagt Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Im Erzgebirge arbeiten und leben Menschen bereits aus anderen Teilen Deutschlands und verschiedenen Nationen der Welt. Sie haben hier eine attraktive Arbeit gefunden, ihr berufliches Können und Fachwissen wird geschätzt. Aus Gesprächen mit den Unternehmern aber auch Zuwanderern selbst weiß man aber, dass es beim Neuanfang manchen Stolperstein zu überwinden galt. „Die Erzgebirger sind einfach ein besonderes Völkchen. Zuerst werden die Neuen kritisch als ´Uhiesige` angeschaut und dann umso herzlicher integriert“, weiß Lißke. Genau an diesem Punkt setzt seit Mitte 2016 das Welcome Center Erzgebirge an, um den Prozess des Ankommens für alle Beteiligten zu vereinfachen. Von der Fachkräfterichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr für drei Jahre „anschubfinanziert“ versteht sich das Zentrum als Anlaufstelle für erzgebirgische Unternehmen und Zuwanderer aus dem In- und Ausland, die in der Region arbeiten und leben möchten. „Wir wollen als Lotse Bindeglied zwischen Unternehmen, Neuankömmlingen und Institutionen sein. Durch persönliche Betreuung erarbeiten wir individuelle Lösungen und stellen unkompliziert Kontakte zu den Fachstellen, unseren Partnern her“, erläutert Matthias Lißke.  
 
Ein Thema beim Austauschtreffen widmete sich der Reform des Fachkräfteeinwanderungsrechtes, das aktuell von der Bundesregierung vorbereitet wird. „Alle Welcome Center haben auch die Möglichkeit, in diesem Prozess gebündelte Empfehlungen auch aus der praktischen Arbeit in den Regionen einzubringen“, so Daniela Claus.  Dass die Anforderungen und Rahmenbedingungen der täglichen Arbeit in den einzelnen Zentren unterschiedlich sind, zeige schon ein näherer Blick auf die Teilnehmerstruktur: zwei Drittel aller Teilnehmer kamen aus Großstädten und Ballungsräumen, die anderen aus Regionen ähnlich dem Erzgebirge. „Es hat sich auch gezeigt, dass in ostdeutschen Regionen anders als in Westdeutschland der Fokus auf Zuwanderung aus dem Inland, also auf Rückkehrer und Pendler liegt“, erklärt Claus.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.