Was sich Pendler und Weggezogene auf dem Gabentisch wünschen
Fast ein Jahr ist es her, dass Susann Schubert zum Pendleraktionstag Erzgebirge 2018 ihre Rückkehr ins Erzgebirge aktiv zu planen begann. Der Gedanke, der Großstadt den Rücken zu kehren und zurück zu kommen, setzte sich aber schon viel früher fest. Die Entscheidung machte sich die 33jährige nicht leicht nach 16 Jahren fernab der Heimat in Leipzig, Dresden, Halle und zuletzt Berlin. Sie hatte Fragen im Kopf: „Ich bin studierte Ernährungswissenschaftlerin und Designerin. Ich habe Lust und Kraft zu gestalten, auch neue Wege zu gehen. Ob das Erzgebirge dafür der richtige Ort ist? Berlin beruflich schon, aber ich möchte viel lieber zurück.“ So beschrieb sie im Dezember 2018 ihre Situation. Beim Besuch der Familie zu Weihnachten nutzte sie die regionale Jobmesse in Annaberg-Buchholz, um sich über berufliche Chancen zu informieren. Drei Monate später trug der Kontakt auf der Börse im GDZ Annaberg Früchte und sie kam zum Probearbeiten ins Elldus-Ressort in Kurort Oberwiesenthal. Anfang August startete sie als Junior Sales Managerin in dem Familienunternehmen neu durch und fühlt sich angekommen. Und sie sagt: „Ich habe hier die Möglichkeit, meine Heimat an vielen Stellen mitzugestalten und mich aktiv einzubringen.“
Wenn nicht jetzt, wann dann. Mit diesem festen Vorsatz besuchte Familie Korb den letztjährigen Pendleraktionstag Erzgebirge im Kulturhaus Aue. Sie waren auf Weihnachtsbesuch bei seinen Eltern in Bad Schlema und wollten vor der Fahrt zurück nach Stuttgart diese Jobmesse zur Information nutzen. Er, gebürtiger Bad Schlemaer, sie aus Elsterwerda, beide bei der Deutschen Bahn im Reiseverkehr beschäftigt. Sie wussten, dass ein branchengleicher Job im Erzgebirge schwierig zu finden sein wird. „Gemeinsam mit Mitarbeitern der Wirtschaftsförderung Erzgebirge schauten wir vor Ort in das Fachkräfteportal Erzgebirge und waren überrascht, dass es im Erzgebirge einen Bahnlogistiker gibt“, erzählt Ulrike Korb, die zu dem Zeitpunkt schwanger war. Ihr Mann bewarb sich direkt dort und wurde zum Probearbeiten eingeladen. Der Arbeitsvertrag wurde unterschrieben und im Juli packte die Familie in Stuttgart die Umzugskisten. Der Sohn, gerade fertig mit der Schule, begann hier nahtlos seine Ausbildung in einem Autohaus. „Für Mai kommenden Jahres haben wir die Zusage für einen Kitaplatz. Bei den vielen ersten Fragen damals rund um das Lebenspaket war uns das Welcome Center Erzgebirge ein guter Ratgeber“, erinnert sich die junge Mutter, die in diesem Jahr wieder zur Jobmesse gehen wird – dieses Mal, um für sich eine Arbeit ab August 2020 im Dienstleistungsbereich zu finden. „Der Umzug hierher war der richtige Schritt, vor allem weil wir jetzt ganz nah bei der Familie sind“, so Ulrike Korb.
Susann Schubert und Familie Korb sind zwei klassische Beispiele dafür, warum es den Pendleraktionstag Erzgebirge in diesem Jahr zum achten Mal in Folge in Annaberg-Buchholz und zum vierten Mal in Aue-Bad Schlema geben wird. Es zeigte sich in den vergangenen Jahren immer wieder, dass die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr ideal sind, um vor allem Rückkehrwillige und Pendler zu erreichen. Ist es doch der Zeitpunkt im Jahreslauf, den viele Weggezogene mit ihren Familien in der Heimat verbringen - und auch die nötige Ruhe finden, um Dinge Revue passieren zu lassen und mitunter neue Lebenspläne zu schmieden. Wenn auch manche Besucher ihre Bewerbungsmappe an diesem Tag bereits mitbringen, geht es den Unternehmern vor allem darum, in einer sehr lockeren, entspannten Atmosphäre mit möglichen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Zum heutigen Stand haben 25 Unternehmen für den Termin in Aue-Bad Schlema und 21 Unternehmen für die Veranstaltung in Annaberg-Buchholz zugesagt.
Veranstalter sind die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz und der IHK Chemnitz Regionalkammer Erzgebirge.