Verfügbare Fördergelder aus der LEADER-Region Westerzgebirge
Ist es wirklich einfach zu kompliziert aufgeschrieben? Wolfgang Ternick vermutet es. „Ich denke, die Menschen werden von dem Prozedere und den Papieren abgeschreckt, die mit einem Fördermittelantrag einhergehen“, so der Vorsitzende des Vereins „Zukunft Westerzgebirge“ mit Sitz in Bockau, der über das EU-Förderprogramm Leader seit 2015 und bis 2020 bis zu 23 Millionen Euro für die hiesige Region abschöpfen kann. Noch 15 Millionen Euro sind aktuell im Topf. „Die würden wir gern ausgeben“, so Ternick.Dazu aber braucht es Ideen und den Mut seitens Kommunen, Vereinen und Privatleuten, die mit ihren Projekten und Eigenmitteln die Fördermittel nutzen. Vor allem im Bereich der Unternehmer herrsche Zurückhaltung. Dabei sind selbst in diesem Sektor Zuschüsse möglich, wie das Beispiel einer Autowerkstatt im kleinen Ort Rebesgrün im Vogtland zeigt. „Um in der Provinz für Kunden und Azubis attraktiv bleiben zu können, wurde der Kauf neuer Technik von Leader unterstützt“, so Beate Bauer, Regionalmanagerin des 73-köpfigen Vereins. Hebebühne und ein Gerät zum Einstellen von Scheinwerfern musste der Werkstattbesitzer so nicht komplett aus eigener Tasche zahlen.
Viel besser genutzt werden die Leadermittel von Kommunen – etwa fürs Herrichten von Dorfplätzen oder den Abriss maroder Gebäude. „Sie haben es verstanden, dass man eine Menge bewegen kann“, so Bauer, die Antragstellern die Angst nehmen will. Mit zwei weiteren Mitstreitern kümmert sie sich um die einzelnen Projekte. „Es reicht, mit einer Idee oder einem Konzept zu uns zu kommen – wir können rasch sagen, ob es förderfähig ist oder nicht. Und wenn ja, helfen wir bei allen weiteren Schritten nach Kräften“, sagt Bauer, die den Antragstellern den bürokratischen Aufwand so weit wie möglich abnehmen will.
Zum Fördergebiet Westerzgebirge gehören der Altkreis Aue-Schwarzenberg, der Kurort Oberwiesenthal sowie Steinberg, Muldenhammer und Auerbach im Vogtland – in Summe 19 Gemeinden und Städte. Förderfähig ist übers EU-weite Programm alles, was die Wirtschaft und das soziale Leben in ländlichen Gebieten ankurbelt. In Sachsen gibt es 30 Leadergebiete – und das Westerzgebirge ist der Primus in Sachen Abruf-Eifer. „Wir stehen mit Blick auf umgesetzte Projekte an der Spitze. Das war auch in der vorhergehenden Förderperiode so“, sagt Bauer und lässt nichts unversucht, auch im aktuellen Modus alle Chancen auszuschöpfen. Aufrufe gab es bereits zu verschiedenen Themen. Darunter das Schaffen von Wohnraum auf dem Land, die Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft, der Abriss von Industriebrachen, Projekte in Sachen Landtourismus, der Erhalt von Handwerk und Vereinsleben. „Das ist wirklich breit gefächert“, so Beate Bauer. 150 eingereichte Projekte wurden bestätigt, 49 Vorhaben bewilligt und vier bereits abgeschlossen. Die meisten davon drehten sich um Wohnraum, Abbruch, Tourismus und Inklusion. „Nun geht es darum, auch den Rest sinnvoll anzulegen. Und selbst Firmen haben die Chance auf 50-prozentige Förderung – das ist geschenktes Geld.“
www.zukunft-westerzgebirge.de
(Quelle:Freie Presse)