Und was hat der Klimawandel jetzt mit Rindsteak zu tun?
„Und was hat das jetzt alles mit meinem Steak zu tun?“ – zugegeben, berechtigt war diese Anmerkung des Teilnehmers am Projekttag „Klimawandel“ in der Jöhstädter Oberschule schon, denn der Prozess, welcher hinter der Klimaveränderung steht ist sehr viel komplexer und weitreichender als man denkt und schließt unser gesamtes Tun und Handeln, unsere Kaufentscheidungen, unser Mobilitätsverhalten und selbstverständlich auch unsere Ernährung ein.Im Projekt wurden nicht nur viele Fragen aufgeworfen, sondern auch erstaunliche und teils erschreckende Fakten benannt: zur Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser benötigt. 80 Prozent des nach Deutschland importierten Sojas, landet nicht als Tofu auf dem Teller, sondern als Sojaschrot im Tierfutter. Und da Soja kaum in Europa wächst, wird es aus Südamerika importiert. Für die steigende Nachfrage wird auch immer mehr Fläche benötigt – und wenn kein Ackerland mehr zur Verfügung steht, wertvoller Regenwald abgeholzt, welcher Unmengen CO2 aus der Atmosphäre speichert, filtert und in Sauerstoff umwandelt. Verringert sich der Wald, gelangt automatisch mehr Kohlenstoffdioxid in die Umwelt – der Stoff, der hauptverantwortlich für die Erderwärmung ist. Hier schließt sich langsam der Kreislauf. Und es ist kein Geheimnis, dass die Erwärmung der Erde dramatische Folgen für das Leben auf der Erde hat. Mögen ein warmer, trockener Sommer und milde Winter im Erzgebirge für viele Menschen vorerst vielleicht angenehm sein, die Auswirkungen sind durch Ernteausfälle, Waldbrände oder Wasserknappheit direkt spürbar. Global betrachtet bedeutet dies ein Abschmelzen der Polkappen, einen Anstieg der Meeresspiegel und verstärkte Wetterextreme, was große Gefahren für Menschen und Tiere darstellt.
Höchste Zeit also, sich dem Thema anzunehmen und zu schauen, wo im Alltag Klima geschützt werden kann – für die Weltbevölkerung und für jeden selbst. Zum Beispiel wenn man Mahlzeiten fleischlos gestaltet, da die Produktion von Fleisch wie erwähnt, mehr als 50 Prozent der weltweiten Treibhausgase verursacht, mehr als aller Verkehr zusammen! Nudeln mit leckerer Gemüsebolognese oder in Bierteig frittierte Gemüsepommes, welche von den Oberschülern am Projekttag selbst zubereitet wurden, können eine super Alternative sein. „Auch ganz gut, die Süßkartoffel!“ war im trubeligen Kochgewirr zu hören. Cora Gutzeit von „Klugbeißer“ aus Hannover leitete die Schüler und Schülerinnen an – gab Tipps, erzählte von ihrem veganen Alltag und hielt viel Wissen bereit.
Nebenan wurde geklebt, gesprüht, getackert und kleine aus Obstkisten und PET-Flaschen bestehende Bötchen unter der Dusche ausprobiert – „Ackerinsel“, „Energieinsel“, „Dancefloor“ war zu lesen auf den unterschiedlich und wunderbar kreativ gestalteten Mini-Schwimminseln – wie Joy Lohmann, ebenfalls aus Hannover, erklärt. In der Schule werden die Inseln im kleinen Stil und modellhaft gebaut, aber abwegig ist die Idee von schwimmenden „Inseln“ nicht, denn durch die schon bestehenden Wetterverschiebungen in einigen Teilen der Erde, verlieren jedes Jahr Menschen ihr Zuhause durch Überschwemmungen. Um dem aus dem Weg zu gehen, wird an Konstruktionen geforscht, welche mit der Flut steigen und sich bei Trockenheit wieder absenken. Als Auftriebskörper dienen auch im großen Maße Plastikflaschen als Schwimmkörper – Abfall, welcher sowieso vorhanden ist und benutzt werden kann. Zum Schluss werden die Inseln im benachbarten Raumühlteich „gewässert“ und die meisten Modelle schwimmen ganz wunderbar.
2 Tage der besonderen Art für die 51 Schüler und Schülerinnen der 9. Klasse, Zeit des Ausprobierens und mit dem gewissen Blick über den Tellerrand ohne die Veränderungen vor der Haustür aus den Augen zu lassen.
Danke an das tolle Team von open-island und klugbeißer!
„Klima“ beschreibt, im Gegensatz zum Wetter, welches eher einen kurzfristigen Zustand von Sonne oder Regen meint, das Wetter über eine längere Zeit in einer größeren Region. Im letzten Jahrhundert hat sich die globale Durchschnittstemperatur um 1°C erwärmt – nicht wirklich viel, könnte man sagen. Doch die Erwärmung verläuft schneller, als in allen bekannten natürlichen Erderwärmungsphasen der vergangenen 65 Millionen Jahre. Es handelt sich, so die Meinung vieler Wissenschaftler, also um ein menschgemachtes Phänomen.