Sport am Erzgebirgskamm soll einen Verein bekommen
Deutsche und tschechische Kinder spielen in den Sommerferien gemeinsam Fußball. Dafür, dass daraus mehr wird, setzt sich unter anderem ein in Seiffen lebender Tscheche ein. Und die Initiatoren haben Unterstützer, etwa beim Partnerschaftsverein.
Nová Ves v Horách/Gebirgsneudorf. Rund 40 Jungen im Alter zwischen 5 und 12 Jahren aus Deutschland und Tschechienhaben in der vergangenen Woche intensiv Sport getrieben und dabei auch Fußball gespielt. Bereits zum zweiten Mal fand in den Sommerferien ein Fußballcamp auf der tschechischen Seite des Erzgebirgskamms statt. Vier tschechische Fußballtrainer, die ein ehrgeiziges Ziel verfolgen und dafür die Eigeninitiative ergriffen haben, hatten dazu nach Nová Ves v Horách/Gebirgsneudorf eingeladen.
"In unserer Grenzregion gibt es, speziell auf tschechischer Seite, leider nur sehr wenige Vereine, in denen Kinder Sport treiben können. Nicht nur Fußball, sondern Sport ganz allgemein", so Petr Mareš, einer der Initiatoren. Seine Idee: Ein Verein soll gegründet werden, der für tschechische Kinder aus Nová Ves v Horách, Hora Svaté Kateiny und Brandov und deutsche Kinder aus dem Gebiet zwischen Deutscheinsiedel und Olbernhau einen einfachen Zugang zum gemeinsamen Sport darstellen soll. Dort sollen die Kinder und Jugendlichen erleben, was sie alles schaffen können - mit der eigenen Kraft und vor allem gemeinsam im Team.
"Der Fußball gehört speziell bei den Jungs natürlich zu den beliebtesten Sportarten. Deshalb haben wir schon vergangenes Jahr das Fußballcamp organisiert und trainieren nun schon seit einem halben Jahr regelmäßig mit Kindern aus Hora Svaté Kateiny", sagt Petr Mareš. Die Unterstützung seitens der tschechischen Kommunen ist dabei groß. "Wir können die Sportstätten, -plätze und -hallen problemlos nutzen", freut sich Mareš.
Damit es zu einer grenzüberschreitenden Vereinsgründung kommen kann, hat sich der in Seiffen lebende Tscheche an den Partnerschaftsverein Litvinov gewandt. "Aufgrund unserer jahrelangen Arbeit können wir Kontakte herstellen, bei der Gründung des Vereins helfen und auch bei der Beschaffung von Fördermitteln Unterstützung leisten", so Marie Svainová, die langjährige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, für die dieses Projekt eine Besonderheit darstellt. "Oftmals steht zunächst eine Idee im Raum, es wird erst die Werbe- trommel gerührt und Geld ge- sammelt, bevor etwas passiert. Hier ist es andersherum", lobt Marie Svainová.
Für Petr Mareš ist dies eine Selbstverständlichkeit: "Den Kindern und Jugendlichen muss etwas angeboten werden." Dass dieses Angebot gut angenommen wird, beweist das diesjährige Fußballcamp: Waren es im vergangenen Jahr 15 Teilnehmer, hat sich die Anzahl jetzt mehr als verdoppelt.
Hochqualifizierte Trainer, darunter Jan Štefko aus dem tschechischen Most, der eine Uefa-Profilizenz besitzt, leiten die Jungen an. "Wir haben täglich zwei feste Trainingseinheiten. In der übrigen Zeit können die Kinder ungezwungen miteinander spielen, Spaß am Fußball haben und voneinander lernen. Auch zwei Spieler des tschechischen Erstligisten FK Teplicewaren für einen Tag im Camp. Wir wollen keinen Drill, sondern die individuellen Stärken und Schwächen der Jungs finden und Spieler mit eigenem Charakter aus ihnen machen. Der Sport ist dabei die Brücke über die Sprachbarriere", so Jan Štefko, der für September oder Oktober mit der Vereinsgründung rechnet.
Marienberger Zeitung | 17. Juli 2019