Neuer, fälschungssicherer Reisepass ab März 2017
Schon die vorherige Version des weinroten Büchleins galt als eine der fälschungssichersten weltweit. Doch nach den Angaben des Bundesinnenministers setzt die gestern vorgestellte Version neue Maßstäbe. Die „Freie Presse“ beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.Muss ich mir jetzt den neuen Reisepass besorgen?
Nein. Ab März kommt zwar der neue Pass, die alten gelten aber noch bis zu ihrem Ablaufdatum. Wer ab März einen neuen Reisepass beantragt, erhält die neue Version.
Wird der neue Pass teurer?
Ja, zumindest für Ältere. Die Standardversion mit 32 Seiten kostet nun 60 statt wie bisher 59 Euro. Seit zwölf Jahren gab es diesen Preis. Wer noch nicht 24 Jahre alt ist, zahlt weiterhin 37,50 Euro. Menschen, die viel reisen, können wie bislang für einen Aufpreis einen Reisepass mit 48 Seiten beantragen.
Was ist neu an dem Pass?
Er ist ein bisschen kleiner als der alte. Zudem ist der Einband biegsamer als die bisherige Hardcover-Variante. Die Seite mit den Daten und dem Foto ist nun aus Plastik. Bislang war es nur laminiertes Papier. Die Umstellung wurde vor allem gemacht, damit diese Seite aus dem gleichen Material ist wie die neueste Version des Personalausweises. Auf der rechten Seite der Passkarte befindet sich nun ein kleines Sichtfenster. In einer darin integrierten Struktur sind personalisierte Informationen enthalten. Zudem erscheinen nun unter Schwarzlicht auf den Seiten Grafiken, auf der Mittelseite etwa das Brandenburger Tor in Rot und Gelb. „Es hat was Cooles und soll auch was Cooles haben“, sagt de Maizière.
Warum ist der neue Reisepass so sicher?
Schon der alte Pass galt als sehr sicher. Jetzt ist man der Bundesdruckerei zufolge bei 99,9 Prozent Fälschungssicherheit angekommen. Neu ist unter anderem ein personalisierter Sicherheitsfaden auf der Titelseite der Datenkarte. Auch sind die weiteren Seiten des Passes aus einem neuen Sicherheitspapier. Der hohe Standard solle dabei helfen, weitere visumsfreie Einreisen zu ermöglichen. Ein guter Pass sei dafür ein Kriterium, sagt de Maizière. Daneben könnte es in Zukunft mit dem Pass möglich sein, an Flughäfen schneller durch die Kontrollen zu kommen. Bundesdruckerei und Bundeskriminalamt arbeiteten zwei Jahre an dem neuen Pass.
Was wird auf dem Reisepass gespeichert?
Wie bisher sind auf einem Chip die wichtigsten persönlichen Daten sowie zwei biometrische Merkmale erfasst: Gesicht und Fingerabdruck. Streng genommen sind es sogar drei, da normalerweise Abdrücke beider Zeigefinger eingescannt werden. Die Speicherung von Fingerabdruck und Foto ist dem Innenministerium zufolge sinnvoll, weil dann je nach Kontrollsituation entschieden werden kann, was überprüft wird. Bei Kindern wird bis zum zwölften Geburtstag übrigens normalerweise kein Chip in den Reisepass eingesetzt.
Was kann ich mit meinem Reisepass machen?
Deutsche haben mit ihrem Reisepass mehr Möglichkeiten als Bürger anderer Länder: Sie können in so viele Länder ohne Visum einreisen wie sonst niemand. Das geht jedenfalls aus zwei Ranglisten hervor, die von Beratungsunternehmen erstellt wurden. Laut Innenministerium können Deutsche in mehr als 170 Staaten ohne Visum einreisen – also in fast alle Länder. Ausnahmen sind etwa China und Russland. Visa für diese beiden Länder müssen vorab beantragt werden.
(Quelle: DPA)