Netzwerk ‚Kreatives Erzgebirge‘ bereitet Vereinsgründung vor
Die Teilnehmerzahlen an den Netzwerktreffen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Erzgebirge haben sich innerhalb kurzer Zeit verdoppelt. Das zeugt nicht nur von einem bislang in der Region unterschätzten Potenzial, sondern auch vom großen Interesse an einer besseren Vernetzung. Nun wird in einem nächsten Schritt die Gründung eines Vereins vorbereitet, der noch Mitte 2015 gegründet werden soll. Annaberg-Buchholz, 28. Mai 2015. Vorbilder zu Vereinen der Kultur- und Kreativwirtschaft gibt es inzwischen zuhauf. Auch in Sachsen haben sich in Leipzig, Dresden und Chemnitz in den letzten Jahren Vereine gegründet, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Wahrnehmung der Branche sowie die Kooperation untereinander und zu verschiedenen äußeren Interessensgruppen zu verbessern. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich in Ballungszentren befinden. Das lässt die Frage aufkommen, ob die Kultur- und Kreativwirtschaft an urbane Räume geknüpft ist. Der US-amerikanische Professor Richard Florida entwickelte in dem Zusammenhang die Theorie der Kreativen Klasse, nach der die kreativen Köpfe einer Gesellschaft und die von ihnen ausgehenden Innovationen entscheidend für das ökonomische Wachstum von Regionen sind. Demnach führt die überdurchschnittliche Mobilität der Kreativen aber auch dazu, dass sie vor allem in Metropolen zu finden sind. In ländlichen Räumen hingegen leiden Branchenvertreter an ihrer fehlenden Sichtbarkeit – nicht nur für die regionale Wirtschaftspolitik, sondern auch für potenzielle Kunden[1]. Genau das zu verbessern, ist eines der Ziele des geplanten Vereins. Mit Unterstützung durch die erfahrenen Netzwerker aus Chemnitz, Leipzig und Dresden soll es gelingen, das unweigerlich vorhandene Interesse im Erzgebirge in eine funktionierende Struktur zu überführen und so die bislang vom Regionalmanagement Erzgebirge ausgehende Initiative auf eigene Beine zu stellen. Die Mitwirkung durch die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH soll in Form einer Fördermitgliedschaft dabei weiterhin erhalten bleiben. Um den Besonderheiten der Region Rechnung zu tragen, wird innerhalb der Satzung verankert, dass auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien ein Ziel des Vereins ist. Darüber hinaus findet zusätzlich zu den bestehenden elf Teilbereichen der Branche vom Architektur- bis Werbemarkt die Einbindung des regionaltypischen Kunsthandwerkes Beachtung. Damit gehören nicht nur die Hersteller und Bearbeiter von Holzwaren und Keramik sondern z.B. auch von Uhren zur Branche. Nächstes Treffen der Kreativen in Aue geplant Über sieben potenzielle Mitglieder, die für eine Vereinsgründung notwendig sind, wurden schnell gefunden. Um weiteren Interessierten Hintergründe und Vorteile des Vereins nahezubringen, wird das nächste Netzwerktreffen des ‚Kreativen Erzgebirges‘ am 25. Juni 2015 um 19 Uhr im Hammerherrenhaus Aue genutzt. Als Fachthema des Abends beschäftigt sich das Netzwerk mit Online-Marketing und Social-Media und begrüßt in dem Zusammenhang gleichzeitig die Mitglieder einer anderen erzgebirgischen Initiative: dem Sozialen Netzwerk Erzgebirge, dessen über 300 Mitglieder sich bereits seit 2007 zu Themen des sozialen Netzwerkens austauschen. Darüber hinaus berichten die beiden Vertreterinnen des Modelabels mydearlove über ihren Start in die Selbständigkeit und eine aktuelle Crowdfunding-Kampagne. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Um Online-Anmeldung bis 21. Juni 2015 wird gebeten. Hintergrund der Initiative Eine wichtige Voraussetzung für die Vernetzung ist ein intensives Kennenlernen. Dieser Schwerpunkt steht vorerst im Fokus der Initiative ‚Kreatives Erzgebirge‘. Im Rhythmus von zwei bis drei Monaten organisiert das Regionalmanagement Erzgebirge Veranstaltungen mit dem Ziel, eine dauerhafte Initiative durch die Vertreter der Branche zu etablieren. Dabei sollen im Rahmen der Treffen möglichst viele unterschiedliche Orte des kreativen Schaffens im Erzgebirge besucht und in Fachvorträgen Wissenswertes zur Branche vermittelt werden. In Kurzpräsentationen stellen sich Kultur- und Kreativunternehmen des Erzgebirges vor und zeigen individuelle Erfahrungen auf dem Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit. [1] Zwischen Stadt und Land – Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropole Nordwest, u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e. V. 2013, S. 24.