Mehrere Chefs aus dem Erzgebirge als „Sachsens Unternehmer des Jahres“ nominiert
Was 2014 und 2015 bereits Wirklichkeit wurde, könnte sich 2016 zum dritten Mal in Folge wiederholen: Der Unternehmerpreis „Sachsens Unternehmer des Jahres“ könnte ins Erzgebirge vergeben werden. Die Chancen dafür stehen gut, denn fünf Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Erzgebirgskreis wurden für den Preis nominiert. Am 22. April 2016 erfolgt in Dresden die Preisverleihung.
Amtsberg / Gornau / Großrückerswalde / Mildenau / Schneeberg, 4. April 2016. Zum elften Mal wird 2016 der Preis „Sachsens Unternehmer des Jahres“ verliehen. Dabei sind auch im aktuellen Wettbewerb erzgebirgische Unternehmerinnen und Unternehmer unter den Nominierten. Bereits in den vergangenen beiden Jahren fand der begehrte Unternehmerpreis seinen Weg ins Erzgebirge: So wurde 2014 Katja Hillenbrand, Vorstand der micas AG aus Oelsnitz ausgezeichnet. 2015 folgten die Geschwister Jörn und Daniel Meyer, Geschäftsführer der in Marienberg ansässigen Meyer Drehtechnik GmbH. In diesem Jahr ist nun der Hattrick für das Erzgebirge möglich. Chancen auf die Auszeichnung „Sachsens Unternehmer des Jahres“ haben dabei die folgenden fünf nominierten Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Erzgebirgskreis.
Gunter Bindemann – Geschäftsführer VSM GmbH Maschinen- und Anlagenbau, Großrückerswalde
Die VSM GmbH Maschinen- und Anlagenbau aus Großrückerswalde ist auf die Bereiche Verpackungs- und Sondermaschinenbau spezialisiert. Der Ursprung des Unternehmens liegt im Jahr 1996, als sich der Gründer Gunter Bindemann aus der Arbeitslosigkeit heraus in die Selbständigkeit wagte. Begonnen wurde, unter dem Namen Maschinenbau Bindemann, in einer Garage in Wolkenstein mit drei Angestellten. In den darauffolgenden Jahren erfolgten mehrere Umzüge an verschiedene Standorte. „Wachsende Kundenanforderungen und eine stetig steigende Nachfrage waren die Grundlage für die Erweiterung des Unternehmens“, beschreibt Gunter Bindemann die Entwicklung. Folglich wurde im Jahr 2001 die VSM GmbH als Dienstleister im Verpackungs- und Sondermaschinenbau gegründet. Gleichzeitig wurde die Firma Maschinenbau Bindemann zur GmbH umgewandelt, welche heute von Sohn Björn Bindemann geleitet wird. Seit 2009 befindet sich das Unternehmen nun am heutigen Produktionsstandort im Gewerbegebiet Großrückerswalde. „Die neu geschaffenen Arbeitsplätze, die verbesserten Arbeitsbedingungen und die Erweiterung der Kapazitäten ließen es zu, steigende Kundenaufträge effektiver und effizienter zu erledigen“, so der Geschäftsführer Gunter Bindemann weiter. Die Entwicklung seiner Firma blieb dabei aber nicht stehen. „2012 investierten wir in moderne Lasertechnik und gründeten die LaTeBi - Lasertechnologie Bindemann GmbH, um die Fertigungsmöglichkeiten zu ergänzen.“
Neben der Entwicklung der Unternehmen liegen Bindemann aber besonders die eigenen Mitarbeiter und die Verantwortung des Unternehmens für die Gesellschaft am Herzen. So ist Bindemann sozial engagiert und unterstützt mehrere Vereine aus der Region sowie zahlreiche hilfsbedürftige Menschen.
In diesem Jahr feiern die Unternehmen ihr Jubiläum (20, 15 und 5 Jahre). Und vielleicht wird die tolle Entwicklung von der Garagenfirma zum 90-Personen-Betrieb sogar noch mit dem Preis „Sachsens Unternehmer des Jahres“ garniert.
Mandy Haase – Geschäftsführerin EMES Kabelbaum Konfektions GmbH, Amtsberg
2001 gründete Mandy Haase die EMES Kabelbaum Konfektions GmbH. 2016 feiert die Gründerin und Geschäftsführerin nun das 15-jährige Bestehen des Unternehmens in Amtsberg und kann auf eine tolle Entwicklung ihres Betriebes zurückblicken: Mit ihren 18 Beschäftigten – davon 16 Frauen – konnte im Jahr 2014 ein Umsatzrekord von 1,5 Millionen Euro aufgestellt werden. Zudem wurde kürzlich am Amtsberger Standort eine neue Produktionshalle errichtet. „Hätte mir das jemand vor 15 Jahren gesagt, hätte ich das nie geglaubt,“ blickt Geschäftsführerin Mandy Haase zurück.
Seit der Gründung fertigt die EMES Kabelbaum Konfektions GmbH Kabel für den Fahrzeugbau und die Zweiradtechnik. Dazu kam noch die Produktherstellung für die Motoren- und Transformatorenfertigung. Aktuell hat das Unternehmen sein Auftragsspektrum auch auf die Fertigungsbereiche Anlagen- und Gerätebau, landwirtschaftliche Nutzgeräte, Medizintechnik, Schaltschrankbau, Sensorik und auf die Montage von Kleingeräten erweitert.
Mit dieser Erfolgsgeschichte aus dem Erzgebirge ist Haase nun als Sachsens Unternehmerin des Jahres 2016 nominiert.
Dr. Karl Peter Parczyk - Aufsichtsrat, Geschäftsführer, A-FORM AG, AFEX GmbH, Mildenau
Dr. Peter Parczyk gründete 1991 aus verbleibenden Teilen eines aufgespaltenen Treuhandbetriebes die A-FORM AG in Mildenau. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihm dabei, das Unternehmen zu einem international anerkannten Werkzeug- und Formenbauer zu entwickeln. „Derzeit arbeiten 62 Leute im Unternehmen und unsere Produkte kommen weltweit zum Einsatz“, erzählt Parczyk, der heute Aufsichtsratsmitglied der A-FORM AG ist. Dabei blickt er auf ein stabiles Wachstum zurück, welches 1998 in einer weiteren Firmengründung mündete: „Aus dem kleinen Technikum der A-FORM AG gründete ich aufgrund des Erfolges eine weitere Gesellschaft, die AFEX GmbH. Seitdem fertigen wir für unsere Kunden – neben Werkzeugen und Formen – auch verschiedene Kunststoffteile“, so der Geschäftsführer der AFEX GmbH Parczyk. Damit entwickelte sich das Unternehmen zu einem gefragten Partner in der Automobilindustrie. „Unsere Kunden kommen aus Deutschland, Tschechien und Europa, aber auch Russland, Indien und Brasilien sind wichtige Absatzmärkte des Unternehmens geworden. Der Unternehmenssitz im Erzgebirge ist hierbei ein Garant für Flexibilität und Kompetenz.“
Zudem ist Parczyk auch weit über seine Unternehmen hinaus aktiv. So arbeitet er als ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Chemnitz, ist Ehrensenator der Akademie der angewandten Wissenschaften Russlands und auch gesellschaftlich engagiert. Beispielsweise unterstützen die A-FORM AG und AFEX GmbH die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher sowie junger Menschen mit Behinderung. Überdies werden verdienstvolle Mitarbeiter durch eine Vorzugsaktie direkt am Gewinn der A-FORM AG beteiligt.
2005 erhielt Dr. Karl Peter Parczyk das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement und seine Leistungen nach der Wende. 2016 nun ist er für den Preis „Sachsens Unternehmer des Jahres“ nominiert.
Diana Schwarzbach-Huber – Geschäftsführende Gesellschafterin, Schwarzbach Feinkost GmbH, Schneeberg
Es ist eine bewegende Geschichte, die Diana Schwarzbach-Huber und ihr Unternehmen Schwarzbach Feinkost GmbH vor nicht allzu langer Zeit erleben mussten: Im November 2014 brannte die gesamte Produktionsstätte des Feinkostunternehmens in Schneeberg nieder. Eine Mitarbeiterin verlor bei dem verheerenden Brand ihr Leben. Sowohl Firmengründer Gunter Schwarzbach als auch der gesamten Belegschaft von 40 Personen wurde mit einem Schlag die Existenzgrundlage entzogen. Das Familienunternehmen stand damals vor der Entscheidung: Aufgeben oder Neuanfang: „Wir entschieden uns für den Neuanfang“, so die Tochter des Gründers und heutige Geschäftsführende Gesellschafterin Diana Schwarzbach-Huber. „Insbesondere die starke Anteilnahme an dem Unglück und die intensive Nachfrage unserer Kunden nach den Schwarzbach Feinkost Produkten waren die Basis für diese mutige Entscheidung. Auch sollte das in mehr als 20 Jahren aus dem Nichts und mit viel Kraft und Engagement aufgebaute Unternehmen des Vaters nicht auf diese Weise enden.“
Bereits im März 2015 erfolgte der Spatenstich zum Wiederaufbau und in den folgenden nur 7 Monaten wurde eine neue Produktionsstätte aus dem Boden gestampft. „Der Zeitdruck und die Ungewissheit, ob die Handelsunternehmen nach einem Jahr Abwesenheit, uns wieder in ihr Sortiment aufnehmen werden, prägten diese schwere Zeit.“ Im September trafen dann die ersten Maschinen und Anlagen ein, die bis Ende Oktober 2015 angeschlossen und in Betrieb genommen wurden. Seit Ende November 2015, nur ein Jahr nach dem tragischen Unglück, sind nun die Salate und Tiefkühlprodukte von Schwarzbach Feinkost wieder in den Regalen des Einzelhandels zu finden.
Für diesen ungeheuren Kraftakt ist die Unternehmerin 2016 für den Preis Sachsens Unternehmer des Jahres“ nominiert.
Eva-Maria Weißbach und Peter Weißbach – Geschäftsführung, Kunststofftechnik Weißbach GmbH, Gornau
Eva-Maria und Peter Weißbach sind die Geschäftsführer der Kunststofftechnik Weißbach GmbH aus Gornau. Das Familienunternehmen wurde 1991 als Firma AKW gegründet und feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. Das Leistungsspektrum umfasst unter anderem Halbzeuge, Behälter und Apparate, spezielle Rohre aber auch Anlagentechnik und Automatisierung.
„Dem Thema Wasser widmen wir uns seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Anlagen zur umweltgerechten Aufbereitung“, erzählt Peter Weißbach. „Dabei geht es z. B. um Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser in Krisengebieten, um die Legionellen-Bekämpfung in Warmwasseranlagen oder die Prozesswasseraufbereitung in der Industrie.“ Entsprechend wurde im Jahr 2015 eine neue Anlage zur Waschwasseraufbereitung entwickelt, die kostengünstig und ohne Chemie verunreinigtes Prozesswasser nach der Teilereinigung aufbereitet. Dabei muss das Waschwasser nicht mehr teuer entsorgt, sondern kann zu 100 Prozent wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Zudem kann die während des Reinigungsprozesses entstehende Wärme zur Beheizung anderer Anlagen verwendet werden. Das spart Kosten und schont die Umwelt.
Neben innovativen Projekten in der „grünen“ Anlagentechnik, die das Unternehmen von Planung über die Realisierung bis hin zur Lieferung komplett umsetzt, spielt die Wahrnehmung der sozialen Verantwortung des Unternehmens eine zentrale Rolle: „Wir engagieren uns in der Kinder-, Jugend- und Nachwuchsförderung, binden unsere 58 Mitarbeiter aktiv in die Unternehmensentwicklung ein und etablieren familienfreundliche Arbeitnehmerangebote. So wollen wir auch unseren Firmensitz und die Mitarbeiterzahl im Erzgebirge weiter ausbauen“, beschreibt Eva-Maria Weißbach ihr Engagement.
Mit diesem Engagement und innovativen Produkten, wie der Waschwasseraufbereitungsanlage, sind Eva-Maria Weißbach und Peter Weißbach nun als Sachsen Unternehmer des Jahres 2016 nominiert.
Der Preis „Sachsens Unternehmer des Jahres“
Der Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“ ist eine Initiative von Sächsische Zeitung, Freie Presse, Volkswagen Sachsen, PwC, LBBW Sachsen Bank und der Sparkassen Versicherung Sachsen. Im Fokus stehen sächsische Erfolgsgeschichten: Personen, die mit Engagement, Kreativität und Mut alltäglich Sachsens wirtschaftliches Potential demonstrieren. Vom 28. November 2015 bis 4. Februar 2016 konnten Unternehmen, die den Teilnahmekriterien entsprechen, Bewerbungen für den Preis einreichen. Eine Jury entscheidet nun über die Top-5 Unternehmen des Wettbewerbs und „Sachsens Unternehmer des Jahres 2016“, der am 22. April 2016 zur Preisverleihung in der Gläsernen Manufaktur in Dresden geehrt wird. Der Preisträger erhält die wertvolle, eigens für den Wettbewerb von der Bildhauerin Malgorzata Chodakowska geschaffene Bronzeskulptur „Die Träumende“.