Kultur- und Kreativwirtschaft wächst überdurchschnittlich

Vor wenigen Tagen wurde der „Zwischenbericht zum Zweiten Kulturwirtschaftsbericht“ (Bezugsjahre 2015/2016) vorgelegt. Der Inhalt wurde mit einer gewissen Spannung erwartet, denn seit dem ersten Bericht aus dem Jahr 2008 hat sich die vielfältige und innovative Branche in Sachsen weiterentwickelt.  Neben aktuellen Zahlen und Fakten wirft der Zwischenbericht Schlaglichter auf Aspekte wie Frauen in der Kultur- und Kreativwirtschaft, Förderinstrumente und Digitalisierung.
 
„Sachsens Kultur- und Kreativwirtschaft befindet sich im Aufwind. Sie ist nicht nur ein wichtiger gesellschaftlicher Impulsgeber, sondern wächst überdurchschnittlich. Die sächsischen Kultur- und Kreativschaffenden sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in urbanen, aber vor allem auch in den ländlichen Räumen. Sie tragen zu Standortqualität und regionaler Identitätsstiftung bei und unterstützen damit die Entwicklung anderer Wirtschaftszweige“, so Wirtschaftsminister Martin Dulig: 
 
Wissenschafts- und Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Für die sich positiv entwickelnde Kultur- und Kreativwirtschaft mit einem erheblichen Beschäftigungspotenzial schaffen nicht zuletzt die Hochschulen im Freistaat die Grundlage. Zudem ist die vielfältige sächsische Kulturlandschaft ein kreativer Nährboden in unseren Kulturräumen. Wir stellen fest, dass sich durch die fortschreitende Digitalisierung auch in Sachsen ein Kulturwandel in der Kultur- und Kreativwirtschaft bemerkbar macht. Eine große Herausforderung ist zudem die breite Lücke, die zwischen den Einkommen von Männern und Frauen in der Kultur- und Kreativwirtschaft klafft.“
 
Branchenporträt: Bedeutender Arbeitgeber und starke Wirtschaftsbranche
 
Die sächsische Kultur- und Kreativwirtschaft ist mit ihren knapp über 39.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (2016) ein wichtiger Arbeitgeber. Zum Vergleich: im Maschinenbau waren im gleichen Zeitraum 39.400 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und in der Automobilindustrie rund 37.000 (ohne Zulieferer). Der Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft liegt bei 3,35 Mrd. Euro (2015) und trägt damit 2,6 Prozent zum gesamtwirtschaftlichen Umsatz in Sachsen bei. Die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft (Jahre 2010 – 2015) liegen bei +3,4 Prozent hinsichtlich Umsatz, +1,7 Prozent hinsichtlich der Anzahl der Unternehmen über 17.500 Euro Jahresumsatz und bei +4,2 Prozent hinsichtlich der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Kreativwirtschaft mit den Teilmärkten Werbung, Software/Games und Kunsthandwerk hat dabei die Kulturwirtschaft als Motor der Branche abgelöst.
 
Frauen in der Kultur- und Kreativwirtschaft
 
Die meisten Frauen sind (im Jahr 2016) innerhalb der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft mit 74,8 Prozent im Buchmarkt beschäftigt, wohingegen der Anteil von Frauen in der Software-/Games-Industrie mit 30,8 Prozent am niedrigsten ausfällt. Insgesamt beträgt der Anteil der Frauen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen 46,6 Prozent. Das durchschnittliche jährliche Einkommen von Frauen beträgt bei in der Künstlersozialkasse versicherten Frauen nur knapp 81 Prozent des Einkommens der Männer.
 
Unterstützung der Branche auf vielen Ebenen
 

Der Zwischenbericht zeigt auch, dass die sächsischen Kommunen, der Freistaat Sachsen, der Bund und die Europäische Union den sächsischen Kultur- und Kreativschaffenden facettenreiche Unterstützung anbieten. Ein wichtiger Meilenstein war die Eröffnung des Sächsischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft „Kreatives Sachsen“ im Juni 2017. „Kreatives Sachsen“ bietet verschiedene Veranstaltungsformate und Unterstützungsaktivtäten in den vier Bereichen Orientierung, Sichtbarkeit, Vernetzung und Wertschöpfung an.
 
Hintergrund
 

Die Erhebungen zum Zwischenbericht erfolgten erstmals auch unter Einbeziehung der geringfügig Beschäftigten sowie der Unternehmen mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von weniger als 17.500 Euro.
 
Mit der vorgelegten Bestandsaufnahme wird der Ausgangspunkt für eine inhaltliche, qualitative Interpretation dieser Zahlen und Fakten geschaffen. In einem weiteren Schritt werden Handlungsfelder und -empfehlungen für Politik, Verwaltung und Multiplikatoren im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft formuliert, die zur Weiterentwicklung der Branche und zur Erschließung kultur- und kreativwirtschaftlicher Potenziale auch für andere Branchen und den Freistaat Sachsen beitragen können.
 
Zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählen im Freistaat Sachsen folgende Teilmärkte:
 
1. Musikwirtschaft
2. Buchmarkt
3. Kunstmarkt
4. Filmwirtschaft
5. Rundfunkwirtschaft
6. Markt für darstellende Künste
7. Designwirtschaft
8. Architekturmarkt
9. Pressemarkt
10. Werbemarkt
11. Software-/Games-Industrie
12. Kunsthandwerk