Heute Umweltlast, morgen Rohstoffquelle - Verbundprojekt erhält Millionenförderung vom BMBF
Ziel von "rECOmine" ist die Förderung neuer Methoden für die Region und den Weltmarkt, mit denen Halden und metallreiche Wässer aus dem Bergbau nicht nur nachhaltig saniert, sondern die darin verbliebenen Wertstoffe wirtschaftlich verwertet werden können.
„Dafür haben wir die Expertise in der Umwelt- und Ressourcenbranche in der Region mit dem vorhandenen Know-how in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung zusammengebracht“, erklärt HIF-Direktor und Projektkoordinator Prof. Dr. Jens Gutzmer.
Mehr als 60 Partner aus Industrie, Dienstleistung, Wissenschaft, Forschung, Bildung sowie von Vereinen sind dem Netzwerk bereits angeschlossen.
„Reststoffe aus dem Bergbau haben zwei Seiten: Sie gehen zu Lasten der Umwelt, enthalten aber noch fein verteilte, niedrig konzentrierte Rohstoffe. Teilweise werden diese schon wiederaufbereitet. Aber nur in seltenen Fällen ist dies auch mit einer Sanierung verbunden. Hier setzen wir an“, so Prof. Gutzmer weiter. Wie im Umgang mit den Altlasten neuartige Konzepte aussehen könnten, bei denen die Gewinnung von Wertstoffen mit der Beseitigung von Schadstoffen verknüpft ist, haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Experten gemeinsam diskutiert.
„Das ist ein großer Vorteil für unseren Verbund. Innovative Technologien können dadurch unter Praxisbedingungen getestet werden“, erläutert Prof. Urs Peuker, Prorektor für Strukturentwicklung an der TU Bergakademie Freiberg, die ebenfalls in das Projekt involviert ist. So wollen Industriebetriebe und Eigentümer von geeigneten Reststoffen ihre Standorte für Pilotversuche mit realen Halden, Schlacken und Wässern zur Verfügung stellen.
Nach der erfolgreichen Präsentation letzte Woche in Berlin können sich die Beteiligten ab jetzt für die Umsetzung von Projekten um Fördergelder bei der „rECOmine“-Plattform bewerben, die dafür als Vergabesystem fungiert.
„Das bietet nicht nur unseren Wissenschaftlern einmalige Arbeitsmöglichkeiten in neuen, spannenden Forschungsfeldern, sondern fördert gleichzeitig die praxisnahe Ausbildung unserer Studierenden zu zukunftsrelevanten Themen.“
Binnen fünf Jahren wollen die Verbundpartner marktreife Technologien entwickeln, die im Erzgebirge einsetzbar, aber auch international attraktiv sind. Damit eine wirtschaftliche Gewinnung von gering konzentrierten Rohstoffen möglich ist, sind vor allem kleine und dezentrale Anlagen geplant.
Zum BMBF-Programm „WIR! – Wandel durch Innovationen in der Region“:
Das Programm gehört zum Konzept "Innovation und Strukturwandel", mit dem die Innovationsfähigkeit in strukturschwachen Regionen gesteigert werden soll. Zwanzig Projekte im Osten Deutschlands werden in der neuen „WIR!“-Förderperiode mit insgesamt 150 Millionen Euro finanziert. Ab 2020 soll das Programm für weitere Regionen in ganz Deutschland geöffnet werden.
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