Erfolgsjahr 2011 nochmals leicht überboten
Annaberg-Buchholz, 23. Oktober 2012. Während die EU-Kommission in Brüssel industriepolitischen Alarm schlägt und den Abwärtstrend des Industrieanteils am Bruttoinlandsprodukt stoppen will, sind die Industriebetriebe des Erzgebirgskreises vor allem in den Schlüsselbranchen metallverarbeitende Industrie, Elektronik/Elektrotechnik und Maschinenbau weiter im Aufwärtstrend. Sowohl bei der Umsatzentwicklung als auch den Beschäftigtenzahlen oder der Exportquote konnten die einheimischen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zulegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Kamenz haben die erzgebirgischen Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe ab 50 Beschäftigte* im ersten Halbjahr 2012 knapp 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Gegenüber dem erfolgreichen Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Anstieg von nochmals 2,3 Prozent. Nach dem überdurchschnittlichen Wachstum im Monat März (+7,4 Prozent) und dem Rückgang im April (-10,4 Prozent) lagen die Umsatzzahlen am Ende des ersten Halbjahres aber wieder nahezu auf dem hohen Märzniveau. Zum Vergleich: Im Sachsendurchschnitt ist im ersten Halbjahr dieses Jahres lediglich eine Umsatzsteigerung von 1,2 Prozent erreicht worden. Wie das Landesamt weiter mitteilt, lag der Umsatzrückgang im sächsischen Durchschnitt im April darüber hinaus sogar bei knapp 12 Prozent. Den größten Teil vom Gesamtumsatz im Erzgebirgskreis erzielte die metallverarbeitende Industrie mit 43 Prozent und insgesamt 762 Millionen Euro. Weitere zehn Prozent mit knapp 186 Millionen Euro entfallen auf Elektronik/Elektrotechnik, ebenfalls knapp zehn Prozent mit mehr als 182 Millionen Euro erwirtschaftete der erzgebirgische Maschinenbau. Dieser ist es auch, der mit fast 30 Prozent die größte Steigerung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 verzeichnen konnte. Bei der metallverarbeitenden Industrie als umsatzstärkste Branche blieb die Entwicklung mit 1,6 Prozent fast unverändert. Auch im Bereich der Industriebeschäftigten können die erzgebirgischen Unternehmen ähnlich positive Zahlen verweisen. Während am Ende des ersten Halbjahres 2011 insgesamt 22.020 Menschen im verarbeitenden Gewerbe in Lohn und Brot standen, waren es am Ende des Halbjahres 2012 bereits 22.955 tätige Personen. Dies entspricht einer Steigerung von 935 oder 4,2 Prozent. Knapp 50 Prozent (10.711) der arbeitstätigen Personen sind dabei in der metallverarbeitenden Industrie beschäftigt. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren auch hier Elektrotechnik/Elektronik (13 Prozent bzw. 2.997) und der Maschinenbau (11 Prozent bzw. 2.618), der mit zwölf Prozent mehr Beschäftigten die Branche mit der stärksten Entwicklung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist. Immer mehr erzgebirgische Unternehmer sichern sich mit hochwertigen Produkten zusätzliche Absatzmärkte. Der Auslandsumsatz im verarbeitenden Gewerbe hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 mit 7,4 Prozent noch einmal deutlich gesteigert. Während es zum Halbjahresende 2012 bereits fast 538 Millionen Euro gewesen sind, waren es im Vorjahreszeitraum nur etwas mehr als 500 Millionen Euro. Mit einem Anstieg um mehr als 33 Millionen Euro verzeichnete die metallverarbeitende Industrie eine Auslandsumsatzsteigerung von mehr als 16 Prozent. Auch der Maschinenbau legte mit fünf Millionen Euro um knapp zwölf Prozent kräftig zu. Die Exportquote der Betriebe im Erzgebirgskreis hat sich im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr geringfügig von 29 auf 30 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Die Exportquote in Sachsen liegt bei 39 Prozent. Der Erzgebirgskreis als großer Zulieferstandort für die deutsche Automobilindustrie liegt seither hinter der sächsischen Exportquote zurück. Während die Zahl der berufstätigen Erzgebirger im verarbeitenden Gewerbe zukommen hat, beklagte EU-Industriekommissar Antonio Tajani den Verlust von drei Millionen Industriearbeitsplätzen in den letzten Jahren. In einem vergangene Woche vorgestellten Strategiepapier heißt es weiter, dass der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt im europäischen Durchschnitt Ende 2011 auf 15,6 Prozent gesunken sei. Deutschland liegt hier mit über 20 Prozent weiter in der Spitzengruppe – woran auch die erzgebirgische Industrie ihren Anteil haben dürfte. * Betriebe mit 50 und mehr tätigen Personen im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden Foto: Regionalmanagement Erzgebirge (4imedia)