Drei Jahre „CSRnetERZ“ - Erzgebirgische Unternehmen punkten am Projektende nachhaltig mit gelebter gesellschaftlicher sozialer Verantwortung
CSR – auf freiwilliger Basis in Ganzheitlichkeit investieren
Der Begriff „Corporate Social Responsibility“, kurz “CSR”, besagt, dass Unternehmen sowie Organisationen und Institutionen auf freiwilliger Basis gesellschaftliche Verantwortung übernehmen – und dies über ihre rechtlichen Pflichten hinaus. Es geht darum, mittels ganzheitlicher Denkweise mehr als „das Selbstverständliche“ zu investieren - in motivierte Mitarbeiter, in eine intakte Umwelt und in die Beziehungen zu anderen Interessengruppen, den sogenannten Stakeholdern. Intensiv beschäftigten sich in den vergangenen drei Jahren fast 50 erzgebirgische Firmen aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung mit dieser Thematik. Seminare, Einzelcoachings und gegenseitige Betriebsbesichtigungen führten vor Augen, welche Wirkung ein positives Image auf die Potentiale der bestehenden und die Gewinnung von neuen Mitarbeitern sowie anspruchsvolle Kunden hat. Was am Projektende nachhaltig bleibt, ist nicht nur die Erkenntnis, dass es sich lohnt auf dem Gebiet CSR aktiver als bisher zu werden. Vielmehr entwickelten die Unternehmer gemeinsam Ideen und setzten viele dieser auch um.
„Vor allem die weichen Faktoren leisten einen entscheidenden Beitrag zum Geschäftserfolg. Parameter wie die Wahrnehmung des Unternehmens, die Wertschätzung und Anerkennung der Leistung des Einzelnen sowie ganzheitliches unternehmerisches Engagement in sozialer und gesellschaftlicher Dimension spielen eine wichtige Rolle.“
Rüdiger Drewes, Geschäftsführer AWEBA Werkzeugbau GmbH, Aue
Weites Anwendungsfeld von CSR für mehr Attraktivität
Die Förderung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gesundheitsmaßnahmen, das Achten auf geringe Schadstoffbelastung – das Feld, in dem man etwas für gesellschaftliche Verantwortung tun kann, ist weit. Mit jedem einzelnen Fakt erhöht sich die Attraktivität des Unternehmens und demzufolge die Leistungsbereitschaft und Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber. Diese besonderen Aktivitäten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, war ein Ziel des Projektes. „Fakt ist, dass viele erzgebirgische Unternehmen schon länger ihren Mitarbeitern mehr als eine Anstellung mit monatlichem Einkommen bieten- sei es durch Betriebskindergarten, Teilübernahme von Kita-Beiträgen, Bildungsgutscheine, flexible Arbeitszeiten, einen zusätzlichen Beitrag zur Altersvorsorge oder die Förderung von Gesundheitskursen, aber oftmals spricht man nicht darüber“, weiß Christoph Wagner, Projektmanager der WFE GmbH. Deshalb wurden in Zusammenarbeit mit den Unternehmen seit Jahresbeginn 2012 praktische Lösungsangebote entwickelt, welche die Bindung und Motivation der Mitarbeiter an ihre Firma erhöhen und die Unternehmen für potentielle Arbeitskräfte interessanter machen.
„Unsere Aufgabe ist es, künftig so attraktiv zu werden, dass nicht nur Fachkräfte aus der Region sondern aus Deutschland, vielleicht sogar Europa, auf uns aufmerksam werden. Denn selbst wenn alle Fachkräfte in der Region bleiben, ist der Bedarf zukünftig nicht gedeckt.“
Paulinus Pauly, Geschäftsführer MENNEKES Elektrotechnik Sachsen GmbH, Sehmatal
Erzgebirge in Sachsen mit Vorreiterrolle
Insgesamt wurden nur zwei Projekte dieser Art im Rahmen des Förderprogramms des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bewilligt. Damit nimmt das Erzgebirge in Sachsen eine Vorreiterrolle ein. Einen Punkt setzte dazu auch die Verleihung des deutschlandweiten CSR-Preises Mitte September diesen Jahres in Berlin, bei der die micas AG aus Oelsnitz im Erzgebirge einen Sonderpreis von der Jury für besondere Wege bei der Mitarbeiterentwicklung erhielt. Von derartigem Engagement einzelner Unternehmen profitiert schließlich eine ganze Region.
„Das eigentliche spannende Spannende an den Veranstaltungen war der Blick über den eigenen Tellerrand, das Kennenlernen interessanter und engagierter Menschen, das Knüpfen neuer Kontakte. Es wurden viele Anregungen gewonnen, die es Wert sind näher betrachtet zu werden, um sie für die eigenen Prozesse anzupassen und umzusetzen.“
Dr. Jens Nowotsch, ALTRATEC Automation GmbH, Neukirchen