Deutsch-Tschechisches Schüler-Medien-Projekt zwischen Zschopau und Partnerstadt Louny
Stimmengewirr aus deutschen und tschechischen Vokabeln, gemischt mit Schulenglisch, hat am vorletzten Wochenende die Räume des Tonstudios an der Horst-Menzel-Straße in Chemnitz beherrscht. Aufgeregt lasen Mädchen und JUngen Texte noch einmal durch, verbesserten Formulierungen und übten sich in der richtigen Aussprache.Inmitten des Gewusels saß Sören Bräuer aufmerksam an seinem Mischpult. Das Fenster vor ihm gab seinen Blick in den Aufnahmeraum frei, in dem die 14-jährige Rozalie Marie ihre Kurzgeschichte in tschechischer Sprache vortrug. Der Lämr um ihn herum schien den Tontechniker nicht zu beeindrucken. "Vergange Woche hatte ich eine Gruppe Jugendlicher aus Brasilien hinter den Mikros, da ging es noch ganz anders zu", sagt er. Am Wochenende trafen sich im EOR-Mediastudio 18 Kinder und Jugendliche aus Zschopau und der Partnerstadt Louny. Die sechs Gäste aus dem Tschechischen und ihre zwölf neuen Freunde aus der Motorradstadt nahmen am Workshop "Der Baum der Geschichte - Das Leben ein Raum" teil, auf den sich die zwölf- bis sechzehnjährigen gut vorbereitet hatten.Für die Zschopauer Schüler der beiden Oberschulen hatte Christiane Schlegel nach Anekdoten und historischen Überlieferungen im Archiv der Stadt gestöbert. "Die Teilnehmer aus Louny waren von der Stadtinformation aufgerufen, wissenswerte Besonderheiten ihrer Stadt aufzuschreiben", erklärt die Projektbegleiterin das Ziel, aus historischer und neuzeitlicher Sicht die Gemeinsamkeiten der beiden Kommunen herauszustellen. Die Texte werden schon bald einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein, bringt Christiane Schlegel zwei sprechende Bäume ins Spiel. Rund zwei Meter hoch und aus Lindenholz geschnitzt, lüften acht Knöpfe die Geheimnisse der jungen Leute. "In der jeweiligen Landesprache können die Geschichten per Knopfdruck angerufen und angehört werden."In deutscher Sprache ist es "Der Baum der Geschichte", in Tschechisch "Das Leben ein Raum". Von einer gesprochenen Übersetzung der texte habe manbewusst abgesehen, um die Identität und Ausdruckskraft der Erzählungen nicht zu verfälschen. Im Schloss Wildeck soll der Baum zum Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende feierlich eingeweiht werden. "Dann liegen auch Übersetzungen aus dem Tschechischen aus", verspricht Christiane Schlegel und freut sich auf ein Wiedersehen mit den Vorlesern aus der Partnerstadt. Ein gleiches Treffen ist in Louny geplant, wo der Baum seinen Platz in der Stadtbibliothek bekommen soll.
Das Projekt wurde aus Mitteln des EU-Förderfonds "Ahoj sousede. Hallo Nachbar." finanziert. Für die grenzübergreifende Zusammenarbeit wurden der Stadt Zschopau 15.000 Euro bewilligt.
(Quelle: Freie Presse)