BMBF-Projekt unterstützt neue Konzepte im Bereich kollaborativer und wandlungsfähiger Montage

Auftaltveranstaltung bei der TURCK Beierfeld GmbH zum Projekt
Erzgebirgische Unternehmen TURCK Beierfeld GmbH und WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH sind Projektpartner
"Neue Konzepte zur Umsetzung von kollaborativen Montagesystemen für kleine und schwankende Produktionsstückzahlen sowie deren erfolgreiche Einführung in KMU" - kurz "KUKoMo" - heißt das Projekt, das gestern mit einer Auftaktveranstaltung bei der TURCK Beierfeld GmbH offiziell startete. Die TURCK ist einer von elf Projektpartnern, die unter Koordination des ICM - Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V. die Kompetenzen im Bereich Montage an derzeit wandelnde Prozessanforderungen, z.B. durch Industrie 4.0, optimieren wollen. Die WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH aus Olbernhau ist das zweite erzgebirgische Unternehmen, das neben weiteren Experten aus Chemnitz, Leipzig und Berlin dieses Projekt für die nächsten drei Jahre – bis Ende September 2019 – begleitet. Für das Vorhaben steht ein finanzielles Projektvolumen von 6,64 Mio. Euro – davon 50% BMBF-Förderung – zur Verfügung.

Immer individuellere Produkte, Produktion nach konkretem Bedarf anstatt „Vorratshaltung“, kurze Lieferzeiten – die Anforderungen zur wirtschaftlichen Fertigung industrieller Güter sind hoch. Wichtig sind deshalb die Entwicklung, Gestaltung und Einführung innovativer Systemlösungen zur Montage komplexer Stückgüter. Dabei stehen die sichere Arbeitsplatzgestaltung und die Kooperation Mensch und Roboter in der Montage im Fokus. Mensch-Roboter-Kollaborationsarbeitsplätze (MRK-Arbeitsplätze) können eine Möglichkeit darstellen um gerade monotone und körperlich belastende Arbeitsabläufe effizient und kostengünstig zu gestalten. Hemmnisse, diese zu nutzen, liegen vor allem bei den hohen Kosten bei der Einführung derartiger Lösungen aber auch in der Komplexität der Inbetriebnahme durch hohe Sicherheitsanforderungen und die umfangreichen Schulungsphasen.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, auf Unternehmen abgestimmte MRK-Montagearbeitsplätze auf Basis von bekannten Leichtbaurobotern zu entwickeln und beispielgebende Anwendungen zu demonstrieren. Im Mittelpunkt stehen komplexe Montageaufgaben bei schwankenden Produktionsmengen und hoher Produktvarianz. Diese Systeme müssen so gestaltet werden, dass sie leicht zu integrieren und einfach zu bedienen sind und dabei Sicherheits- und Ergonomie-Aspekte gewährleisten und auch bei kleinen Losgrößen einsetzbar sind. Um branchenübergreifende Ansätze zu finden, werden unterschiedliche Anwendungen aus den Bereichen Automotive, Gerätebau, Textilindustrie, Elektronikfertigung und Wärmebehandlung analysiert. Anhand technologischer, technischer Anforderungen und nach wirtschaftlichen Kriterien erfolgt die Auswahl geeigneter Leichtbauroboter und die Klassifizierung der Arbeitsplätze. Ein wesentlicher Schritt ist auch die Integration der Schnittstelle zwischen Maschine und Mensch und der neue Ansatz einer dynamischen Programmierung über Gestensteuerung. Die Erfahrungen aus den Beispiellösungen fließen schließlich in ein Qualifizierungs- und Schulungskonzept ein. Als zukünftige Anlaufstelle wird ein Schulungs- und Anwenderzentrum eingerichtet.
 

Projektpartner:

 

  • ICM – Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V., Chemnitz
  • Technische Universität Chemnitz, Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme
  • Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie, Leipzig
  • IGF Chemnitz GmbH, Chemnitz
  • HFC Human-Factors-Consult GmbH, Berlin
  • WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH, Olbernhau
  • TURCK Beierfeld GmbH, Grünhain-Beierfeld
  • Neustädter Gardinenkonfektion GmbH, Neustadt
  • Iris-GmbH, Berlin
  • SITEC Industrietechnologie GmbH, Chemnitz
  • Härtetechnik und Metallbearbeitung GmbH, Chemnitz