Bergbaulehrpfade auf dem Prüfstand
An den zahlreichen Bergbaulehrpfaden im Erzgebirge lassen sich Erholung und Wissen gut verbinden. Interessierte können an der frischen Luft wandern, die Natur genießen und nebenbei noch etwas zur abwechslungsreichen Montangeschichte erfahren.
2019 wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří auf die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen. Mit diesem Titel ist auch ein umfassender Bildungs- und Vermittlungsauftrag verbunden. In der Montanregion erleben Gäste und interessierte Besucher das Welterbe nicht nur in Städten, Gemeinden und Museen. Alte Bergbauspuren, Halden, Pingen oder Mundlöcher sind über Bergbaulehrpfade verbunden, dabei liefern Infotafeln Auskunft über deren Geschichte.
Der Zustand dieser wichtigen Verbindungswege ist allerdings nicht überall einheitlich und mancherorts nicht im besten Zustand. Teils sind Schilder nicht mehr lesbar, Sitzmöglichkeiten verschwunden oder bergbauliche Sachzeugen zugewachsen. Dies entspricht nicht dem Niveau einer Welterberegion. Daher hat der Welterbeverein zum Jahresende 2021 eine grenzüberschreitende Bestandsaufnahme der wesentlichen Bergbaulehrpfade auf deutscher und tschechischer Seite beauftragt. Insgesamt werden 86 Lehrpfade mit einer Gesamtlänge von über 620 km begutachtet.
Auftragnehmer ist nach einem vorgeschalteten Ausschreibungsverfahren der Fachbereich Touristische Infrastruktur der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Die Geschäftsführer des Welterbevereins und der Wirtschaftsförderung sind sich einig, dass damit eine wertvolle Basisarbeit für die weitere Sichtbarmachung und Qualitätssteigerung der Welterberegion geleistet wird.
Steve Ittershagen, Geschäftsführer des Welterbevereins betont: „Durch die Aufnahme des Wegebestands identifizieren wir Handlungsbedarfe und stellen Grundlagen für weitere Maßnahmen her. Wir erhalten im Rahmen des Projekts Vorschläge zur empfohlenen Ertüchtigung und künftigen Vermarktung. Die Partner vor Ort und der Tourismusverband können auf diese Basisarbeit aufsatteln. Damit geht es in unserer Welterberegion wieder einen Schritt nach vorn.“
Ein wichtiger Aspekt dieses Projekts ist die grenzüberschreitende Recherche. Die Montanregion ist ein grenzüberschreitendes Welterbe – das ist deutschlandweit etwas Besonderes. Nur gemeinsam sind 22 Bestandteile in zwei Ländern EINE Welterbestätte.
Das Projekt wird aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union unterstützt. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Kleinprojektes werden bis zu 85 % der Projektausgaben kofinanziert.