Annaberg-Buchholz will Europas Märchenhauptstadt werden
Dass Annaberg-Buchholz hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen liegt, das möchte Oberbürgermeister Rolf Schmidt über "seine" Stadt eher nicht hören. Dass sie märchenhaft ist dagegen schon. Und genau das will Annaberg-Buchholz im kommenden Jahr sein. Vom 23. bis zum 27. August soll das 1. Internationale Märchenfilmfestival über die Bühne gehen.An diesen fünf Tagen sollen an den verschiedensten Orten im Stadtgebiet Märchen gezeigt werden - moderne Verfilmungen ebenso wie Klassiker. Als zentraler Anlaufpunkt ist der Marktplatz gedacht, der dafür extra überdacht wird, so der Plan von Schmidt. Aber auch die Festhalle, die Klosterruine, das Kino, der Erzhammer könnten Veranstaltungsorte sein - und sogar ein Besucherbergwerk kann sich der Oberbürgermeister vorstellen.
Die Idee für das Festival hat Filip Albrecht geliefert. Der deutsch-tschechische Medienmanager ist Filmproduzent, Filmhändler und Musikproduzent in einer Person. So schrieb er unter anderem für Karel Gott und Helena Vondrácková zwischen 2001 und 2015 rund 30 Lieder. Zudem hat er in Tschechien selbst auch den Hut für verschiedene Filmfestivals auf.
"Wir können hier in eine Lücke springen. Märchenfilmproduzenten haben bislang kaum eine Plattform. Deshalb gibt es für sie noch kein großes Festival, weder in Deutschland noch in Europa", sagt Schmidt. Das Märchenfilmfestival in Annaberg-Buchholz könnte seiner Ansicht nach perspektivisch eine Bedeutung erlangen wie etwa das etablierte Kinderfilmfestival "Schlingel" in Chemnitz.
An den fünf Tagen im August 2017 sollen zwischen 15 und 20 Filme gezeigt werden. Vom MDR etwa liege bereits die Zusage vor, dass Annaberg-Buchholz zum Festival auch eine Premiere bekommt.
Das Thema Märchen soll in jenen Augusttagen zudem die ganze Stadt beherrschen. Schmidt wünscht sich, dass dabei alle mittun und sich einbringen. Die Geschäftsinhaber etwa könnten sich vorstellen, mit einer entsprechenden Schaufenstergestaltung ihren Teil beizutragen, sagt Jürgen Thiele, Vorsitzender des Werberings. "Die Stadt muss sich in eine Märchenkulisse verwandeln", fordert Schmidt. Auch die Schulen sollen eingebunden werden. Für sie ist ein Wettbewerb geplant mit dem Ziel, dass Schüler entweder ein Märchen schreiben, eines einstudieren oder ein Bild zu einem Märchen malen. Überdies sollen Ausstellungen sowie der Besuch namhafter Schauspieler das Festival bereichern.
Soweit die Ideen. Damit sie auch umgesetzt werden können, braucht es Geld. Schmidt spricht von rund 350.000 Euro. Weil das Geld in der benötigten Höhe im Moment noch nicht vorhanden ist, hat der OB derzeit ein paar Bauchschmerzen. Spätestens am Jahresende aber möchte Schmidt verkünden, dass die Finanzierung steht. Ein "Es war einmal ..." will er nicht hören.
Schon beim Märchenklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" funktionierte die deutsch-tschechische Zusammenarbeit. Das soll zukünftig auch beim Internationalen Märchenfestival der Fall sein.
(Quelle: Freie Presse)