75 Gymnasiasten, 10 Unternehmen, 10 Minuten – Speeddating bringt Schüler und Unternehmer an einen Tisch
Linda Ulbricht, selbst Studentin Tourismuswirtschaft an der BA Breitenbrunn, berichtete den Gymnasiasten aus erster Hand vom Studium, ihrer praktischen Ausbildung beim elldus Resort in Oberwiesenthal und der Frage was kommt danach. „Es sind nicht immer nur die Noten, die zählen. Wichtig ist es auch, dass man in ein Unternehmen als Mensch passt. Bei elldus heißt das in einem Team arbeiten zu wollen, das von einem starken Familiengefühl geprägt ist.“ Typsache wäre aber auch, ob generell ein Studium infrage kommt. Den Vorteil im BA-Studium sieht sie klar im Wechsel von Theorie- und Praxisphasen sowie einer monatlichen Vergütung von Beginn an.
„Eine duale Ausbildung ist eine gute Basis für die Berufs- und damit Lebensplanung. Sie bietet nicht nur Grundlagen für mögliche Aufbaustudiengänge sondern prinzipiell in den Unternehmen hervorragende Perspektiven“, erklärt Susan Schneider, Projektverantwortliche bei der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. 19.011 Studiengänge, 348 Ausbildungsberufe in Deutschland klingen wie das berufliche Schlaraffenland, verwirren aber auch. „Ihr solltest deshalb einen Plan haben und euch langfristig damit auseinandersetzen. Seid heute mutig mit euren Fragen – so nah kommt ihr den Personalverantwortlichen nicht gleich wieder“, appelliert Susan Schneider an die Schüler.
„Wir sind heute kurzfristig für ein anderes Unternehmen eingesprungen. Gezögert haben wir keinen Moment. Wir brauchen solche Chancen um für unsere Branche zu werben, da wir es oftmals schwer haben, geeigneten Nachwuchs zu finden“, erklärt Patrick Huth, Diplom-Kaufmann beim Bauunternehmen Max Bögl. 6.000 Beschäftigte zählt das Unternehmen deutschlandweit, hier im Erzgebirge sind 200 für Tief- und Straßenbau zuständig, einer Branche, die immer gebraucht wird und Zukunft hat. „Wir haben auch attraktive Einsatzorte im Ausland und haben sogar schon Rennstrecken gebaut“, macht Huth Lust auf eine Ausbildung zum Bauingenieur.
Neuland im Bereich Duales Studium betritt ab 2019 die Metalltechnik Annaberg aus Königswalde. Romy Herkenne, Assistentin der Geschäftsleitung, profitiert so gleich doppelt vom Speeddating: Wir sind dabei um unsere Ausbildungsberufe vorzustellen, vor allem aber, um die für uns neuen Studiengänge Mittelständische Wirtschaft und industrielle Produktion vorzustellen und schon mal das Interesse dafür zu erfragen.“
Tilo Meyer, verantwortlicher Lehrer für die Berufs- und Studienorientierung an der evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge, nimmt Angebote wie das Speeddating für seine Schüler dankend an: „Für die Schüler ist es wichtig aus den Schulen herauszukommen und mit den Personalern bzw. Unternehmern direkt Gespräche zu führen. Ich war sehr gespannt über diese neue Art der Veranstaltung. Mir fällt besonders die ungezwungene lockere Atmosphäre hier auf“. Die Schüler hätten sich mit einer großen Offenheit auf den Termin vorbereitet.
Warum ein Duales Studium ihre beste Entscheidung war, reflektierten Astrid Petzold und Christian Kuhnert, beschäftigt beim Airbaghersteller Joysión Safety Systems GmbH Elterlein. „Man hat einfach enorm hohe Chancen nach der Ausbildung übernommen zu werden. Man bekommt von Anfang an das Betriebsklima mit, kennt alle Abläufe und ist direkt nach den Prüfungen eine vollwertige Arbeitskraft, die nicht eingearbeitet werden muss.“ So ist eine duale Ausbildung tatsächliche eine gute Sache mit zwei Aspekten: Sie rechnet sich für den Betrieb und den jungen Menschen gleichermaßen.