39. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees in Bonn: „Welterbeanwärter“ Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří am Gemeinschaftsstand des Freistaates Sachsen dabei
Noch bis nächsten Mittwoch tagt das UNESCO-Welterbekomitee in Bonn, nach 1995 das zweite Mal in Deutschland. Über eine Woche lang beraten mehr als 2.000 Delegierte aus der ganzen Welt zu Neueinschreibungen in die Welterbeliste, Welterbestätten in Gefahr und künftigen Strategien für eine nachhaltige Entwicklung des Welterbes. Der Freistaat Sachsen präsentiert sich vor Ort mit dem Thema „Perspektiven transnationaler Kulturlandschaften im Welterbekontext“ und verweist an seinem Gemeinschaftsstand im Foyer des World Conference Center Bonn auf die grenzüberschreitende UNESCO-Welterbestätte Muskauer Park/Park Mużakowski und den „UNESCO-Welterbeanwärter“ Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří.
Workshop – Erzgebirge in Gesellschaft von China und dem Wattenmeer
International gestaltete sich der Workshop am gestrigen Vormittag. Tagungsgäste unter anderem aus China, Island, Großbritannien und der Schweiz nutzen diesen, um einen Überblick über grenzüberschreitende Welterbestätten weltweit zu bekommen und Erfahrungen auszutauschen. Einen Schwerpunkt bildete dabei der Vortrag von Prof. Dr. Helmuth Albrecht, der das Welterbeprojekt Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří vorstellte. So stand der Welterbeanwärter aus Sachsen zum Beispiel neben dem Erfahrungsbericht der chinesischen Seidenstraße, einer bedeutenden eurasischen Handelsroute, der im vergangenen Jahr die Anerkennung zum Welterbe zugesprochen wurde – und neben dem Wattenmeer, das seit 2009 unter dem Titel Weltnaturerbe die Länder Dänemark, Deutschland und die Niederlande verbindet.
Steigerlied in Bonn zur Ausstellungseröffnung
Darüber hinaus folgten etwa 100 Teilnehmer der Konferenz der Einladung des Sächsischen Staatsministers des Innern, Markus Ulbig, gemeinsam mit ihm im Anschluss die Ausstellung „Perspektiven transnationaler Kulturlandschaften im Welterbekontext“ zu eröffnen. Neben grüßenden Worten, unter anderem von der Staatsministerin des Auswärtigen Amtes und der Vorsitzenden der 39. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees, Prof. Dr. Maria Böhmer und der Vizekulturministerin der Tschechischen Republik, PhD. Anna Matoušková, hörten die Gäste musikalische Beiträge des Erzgebirgsensembles Aue – natürlich auch das traditionelle Steigerlied.
Sachsens Ministerpräsident im Gespräch zu grenzüberschreitenden Beziehungen
Der Imagefilm der Montanregion Erzgebirge war ein Glanzlicht während der Abendveranstaltung zum Empfang des Sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich im Kunstmuseum Bonn. Geladen waren Vertreter von UNESCO, Denkmalschutz, Politik, Bund, Ländern und der Expertenkommission ICOMOS sowie Komiteemitglieder und grenzüberschreitende Partner, um in ungezwungener Atmosphäre den Freistaat Sachsen mit seinen gut funktionierenden länderübergreifen Beziehungen kennenzulernen.
Hintergrund:
Die UNESCO hat das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt 1972 verabschiedet. Inzwischen haben es 191 Staaten unterzeichnet. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen aktuell 1.007 Kultur- und Naturerbestätten in 161 Ländern. Deutschland verzeichnet bislang 39 Welterbestätten - über die Aufnahme von zwei weiteren wird im Rahmen der Tagung entschieden. Für die Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří ist die Präsentation in Bonn ein Meilenstein in Vorbereitung auf das Jahr 2016, in dem über die Ernennung der grenzübergreifenden Kulturlandschaft entschieden wird. Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich der Antrag im Prüfverfahren. Für September hat sich dazu die Expertenkommission von ICOMOS – dem Internationalen Rat für Denkmalpflege – im Erzgebirge angekündigt, um die Bestandteile vor Ort zu prüfen.